Andrias 19 - page 267

G
minder
& S
aar
: Ergänzungen zur Großpilzflora von Baden-Württemberg
219
Morphologie: Makroskopisch kaum von einer
etwas hell geratenen I. assimilata (B
ritz
.) S
acc
.
unterscheidbar, jedoch durch deutlich kleinere
Sporen gekennzeichnet.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis.
Odenwald: 6519/4, Schönbrunn, Moorrand,
feuchte moosige Waldschneise, unter Picea abi­
es, 09.08.2011, D. B
andini
(Herbar B
andini
).
Bestand und Bedrohung: Es scheint sich bei die-
sem Risspilz um eine sehr seltene Art zu handeln,
die jahrzehntelang nicht wieder gefunden wurde
(S
tangl
1989). Sie sollte in Kategorie R geführt
werden (potentiell wegen Seltenheit gefährdet).
Allgemeine Verbreitung: Europa. Der einzige
Nachweis außerhalb Deutschlands stammt aus
Italien (F
errari
2006: 204). Aus Deutschland lie-
gen keine weiteren Fundmeldungen vor, so dass
es sich hier vermutlich um den weltweit erst drit-
ten Fund dieser Art handelt.
Agaricus subrufescens
P
eck
(Ann. Rep. N.Y.
St. Mus. 46: 25, 1894 [1893]), non ss. J. E. L
ange
Blatthaufen-Egerling
Morphologie: Insgesamt ähnlich einem etwas
rötlichen, kleinsporigen Riesen-Egerling (A. au­
gustus), doch durch den hinfälligen Ring, der
mikroskopisch aus mehrheitlich rundlichen Ele-
menten aufgebaut ist, von allen europäischen
Arten unterschieden.
Ökologie: Im Gebiet auf einem Grashaufen,
ansonsten stets von Blätterhaufen oder Blätter-
Häckselgemisch bekannt.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis. Mög­
licherweise beginnt die Art sich derzeit auszu-
breiten.
Oberrheingebiet: 7713/1, Ettenheim-Altdorf, auf
Grashaufen, 190 m NN, 17.06.1993, 04.07.1993,
26.07.1993, G. S
aar
(Herbar S
aar
).
Bestand und Bedrohung: Möglicherweise ist die
Art erst in jüngster Zeit aus Nord- oder Mittel­
amerika eingewandert.
Allgemeine Verbreitung: Süd- und Nordamerika.
In Europa in den letzten Jahren eingewandert,
bisher in Portugal, Niederlande und Großbritan-
nien aufgefunden. Für Deutschland ist dies der
Erstnachweis.
Coprinopsis pseudonivea
(B
ender
& U
ljé
)
R
edhead
, V
ilgalys
& M
oncalvo
in R
edhead
, V
ilga
-
lys
, M
oncalvo
, J
ohnson
& H
opple
(Taxon 50(1):
230, 2001)
Coprinus pseudoniveus B
ender
& U
ljé
1993
Isabellfarbener Mist-Tintling
Morphologie: Aufgrund der Größe unter den
mehlig bepuderten Mist-Tintlingen nur mit C. ni­
vea (P
ers
.) R
edhead
, V
ilgalys
& M
oncalvo
zu ver-
wechseln, die jedoch ein rein weißes Velum und
nicht wie C. pseudonivea ein graurosafarbenes
aufweist.
Ökologie: Obligater Dungbewohner, auf Kuh- und
Pferdedung.
Häufigkeit und Verbreitung: Sehr selten.
Schwarzwald: 7815/3, Triberg, Geutsche, exten-
sives Wiesengelände, sauer, feucht, auf Kuhfla-
den, 04.10.2011, A. G
minder
.
Bestand und Bedrohung: Da die Art bisher nur
von extensiv beweidetem Grünland bekannt ist,
muss von einem drastischen Rückgang in den
letzten Jahrzehnten ausgegangen werden. Sie
sollte als „stark gefährdet“ (RL 2) geführt wer-
den.
Allgemeine Verbreitung: Asien (Russland: Si-
birien) und Europa. Hier weitgestreut und ohne
erkennbare Präferenzen in Süd- (Italien: Seiser
Alm), West- (Frankreich, Niederlande, Groß-
britannien), Mittel- (Deutschland, Österreich),
Nord- (Schweden) und Osteuropa (Estland). In
Deutschland noch wenig bekannt, bisher aus
Thüringen und Nordrhein-Westfalen bekannt.
Die Zahl der Großpilze (Agaricomycotina) in
Baden-Württemberg
Mit den fünf Bänden zur Großpilzflora (K
riegl
-
steiner
2000a, b, 2001, 2003, K
rieglsteiner
& G
minder
2010) und diesem Nachtrag dürfte
Baden-Württemberg zu den am besten unter-
suchten Regionen weltweit gehören. Somit kann
auch die Zahl der Arten (und anderer Taxa), zu-
mindest des Subphylums Agaricomycotina, dem
der ganz überwiegende Teil der Großpilze des
Phylums Basidiomycota (Ständerpilze) ange-
hört, für Baden-Württemberg angegeben wer-
den. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass
auch einige der wenigen Großpilze der Subphyla
Pucciniomycotina (Rostpilze und Verwandte) und
Ustilaginomycotina (Brandpilze und Verwandte)
mit 13 Arten in Band 1 (Gattungen Helicogoni­
um, Krieglsteinera, Phleogena, Saccoblastia und
Exobasidium) vertreten sind.
Tabelle 1 zeigt die in Baden-Württemberg vor-
kommenden Taxa innerhalb der Basidiomycota
unter Auschluss der Pucciniomycotina und der
1...,257,258,259,260,261,262,263,264,265,266 268,269,270,271,272,273,274,275,276,277,...376
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