Andrias 19 - page 265

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minder
& S
aar
: Ergänzungen zur Großpilzflora von Baden-Württemberg
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ristische Biotope besiedelt, ist sie im Gebiet erst
einmal gefunden worden, muss also als sehr
selten angesehen werden. Da sie zusätzlich an
gefährdete Biotope (Weidengebüsche an See­
ufern) gebunden ist, muss sie als stark gefährdet
(RL 2) eingeschätzt werden. Möglicherweise er-
reicht sie im Gebiet ihre Arealgrenze.
Allgemeine Verbreitung: Atlantisch(?). Euro-
pa, bekannt aus West- (Frankreich, Belgien
Großbritannien) und Nordeuropa (Dänemark).
In Deutschland scheint H. lutense bisher nicht
nachgewiesen worden zu sein.
Hebeloma quercetorum
Q
uad
. (Mycotaxon 49:
293, 1993) (Tafel 6, Abb. 16)
Eichen-Fälbling
Morphologie:Mikroskopisch H. sinapizans (P
aul
.)
S
acc
. durch die stark dextrinoiden Sporen und
die verbogen-zylindrischen Cheilozystiden äh-
nelnd, von diesem durch den bräunenden, fein
bereiften Stiel und die Mykorrhiza mit Eiche (und
Linde) verschieden.
Ökologie: Parks und parkartige lichte Wälder, an
wärmebegünstigten Stellen, auf Kalkböden. My-
korrhiza exklusiv mit Quercus; sehr selten aller-
dings im Randbereich des Eichenareals in Nor-
wegen und Estland auf Tilia übergehend.
Häufigkeit und Verbreitung: Von zwei Fundorten
bekannt, aber in den wärmebegünstigten Ge-
genden sicherlich noch gelegentlich auch an-
derswo zu finden.
Oberrheingebiet: Ausläufer des Schwarz-
waldes, 7314/2, Bühl, Park, unter Quercus sp.,
27.10.2010, G. S
aar
(Herbar S
aar
). – 7813/3, Em-
mendingen, Park, unter Quercus sp., 27.10.2005,
G. S
aar
(Herbar S
aar
).
Bestand und Bedrohung: Aufgrund der Vorliebe
für thermophile Eichenwälder auf Kalkboden
muss die langjährige Entwicklung als rückläufig
eingeschätzt werden. Die Art ist somit als stark
gefährdet (RL 2) einzustufen.
Allgemeine Verbreitung: Europa. Vor allem Süd­
europa (Spanien, Italien), aber nördlich über
West- (Frankreich, Belgien), Mittel- (Deutsch-
land) bis Nord- und Nordosteuropa (Norwegen,
Estland) ausstrahlend. In Deutschland wurden
bisher keine Funde dieser Art bekannt.
Hebeloma sordidum
M
aire
(Bull. trimest.
Soc. mycol. Fr. 30: 212, 1914)
= Hebeloma pallidum M
alenç
. 1970 (inval.)
= Hebeloma mesophaeum var. lacteum
V
esterh
. 1989
= Hebeloma mesophaeum var. crassipes
V
esterh
. 1989
Blasser Fälbling
Morphologie: Insgesamt H. mesophaeum (P
ers
.)
Q
uél
. sehr ähnlich, aber robustere und blas-
sere Fruchtkörper bildend. Die Abgrenzung auf
Artebene wird durch Sequenzdaten gestützt
(V
esterholt
2005).
Ökologie: Im Gebiet in einem Park, lt. Lit. gesell-
schaftsvag, unter Laub- und Nadelbäumen glei-
chermaßen.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis. Ver-
mutlich ist die Art aber auch früher schon ge-
funden, aber unter H. mesophaeum subsumiert
worden.
Oberrheingebiet: Hochrhein, 8412/2, Kasau,
Park, unter Buche, 15.05.2004, S. B
aireuther
.
Bestand und Bedrohung: Nicht gefährdet.
Allgemeine Verbreitung: Mediterran-temperat.
Nordafrika (Marokko). Europa. In Südeuropa
(Spanien, Italien) relativ häufig, nach Norden zu
seltener, in West- (Frankreich, Großbritannien),
Mittel- (Deutschland), Nord- (Dänemark, Finn-
land) und Osteuropa (Polen). In Deutschland
bisher nur in Bayern und Sachsen (GLM) nach-
gewiesen.
Hebeloma vejlense
V
esterh
. (Fungi of Northern
Europe 3: 98, 2005) (Tafel 7, Abb. 17)
Graubereifter Fälbling
Morphologie: Hut bis 8 cm breit, graubraun, bei-
ge, cremegrau, jung etwas bereift, alt verkahlend,
Rand schwach gerippelt. Lamellen zunächst
lehmfarben, dann graubraun, relativ dicht ste-
hend, auch bei feuchter Witterung nicht tränend.
Stiel stämmig, etwa so lang wie Hutbreite, 4-7 x
0,5-1,5 cm, weißlich und so bleibend, apikal flo-
ckig. Trama weißlich, mit Rettichgeruch. Sporen
mandel- bis zitronenförmig, stark dextrinoid, ka-
lyptrat, (8,5)9,5-12,5(13,5) x 5-6,5(7) µm. Cheilo-
zystiden basal zylindrisch bis schwach bauchig,
apikal wenig keulig (selten deutlich) verbreitert,
bis 60 µm lang.
Ökologie: Bisher nur in Parkanlagen gefunden,
was auch bei den Funden außerhalb des Ge-
biets stets der Fall war, stets an grasigen Stellen.
Die Art dürfte aber auch in lichten Laubwäldern
oder an Waldrändern zu finden sein. Mykorrhiza
vor allem mit Laubbäumen, im Gebiet je einmal
1...,255,256,257,258,259,260,261,262,263,264 266,267,268,269,270,271,272,273,274,275,...376
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