Andrias 19 - page 263

G
minder
& S
aar
: Ergänzungen zur Großpilzflora von Baden-Württemberg
215
Mythicomyces
R
edhead
& A.H. S
m
. (Can. J.
Bot. 64(3): 643 (1986)
Scheinschwefelkopf
Durch die Risspilz-ähnlichen Zystiden und den
blassen, sehr fein warzigen Sporen einzigartig.
Die systematische Stellung der monotypischen
Gattung ist nicht ganz klar. Sie wird meist den
Strophariaceae zugeordnet aber auch bisweilen
zu den Crepidotaceae gestellt.
Mythicomyces corneipes
(F
r
.) R
edhead
&
A. H. S
m
. (Can. J. Bot. 64(3): 643, 1986)
Hornstieliger Scheinschwefelkopf
Morphologie: Helmlingsartiger Pilz mit hornartig
knorpeligem Stiel, ähnlich manchen Schwindlin-
gen. Durch das grau- bis violettbraune Sporen-
pulver in Verbindung mit den sehr fein warzigen
Sporen und den dickwandigen, kristalltragenden
Zystiden (wie bei Inocybe) ist die Art (und die
Gattung) leicht bestimmbar.
Ökologie: Im Gebiet sowie auch bei allen ande-
ren europäischen Funden an nassen, zeitweise
überfluteten Stellen an Bächen und Teichen, auf
Pflanzenresten.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis.
Schwarzwald: 8112/3, Sulzbachtal, an einem
Rinnsal, auf teilweise überschwemmtem Haufen
von Holzdebris (Ästchen), direkt am Bach wach-
send, 02.10.2011, leg. H. O
benauer
, E. S
trittmat
-
ter
, det. E. S
trittmatter
(Herbar S
trittmatter
).
Bestand und Bedrohung: Aufgrund der Vorliebe
für naturnahe Bachränder sicherlich rückläufig
und somit als stark gefährdet (RL 2) zu bezeich-
nen, wenn nicht sogar als akut vom Aussterben
bedroht (RL 1)
AllgemeineVerbreitung: Boreal-hemiboreal.Nord­
amerika (USA). Europa. Hier wenige Fundstellen
in Schweden, Norwegen und Finnland. Obiger
Fund ist der erste außerhalb Skandinaviens.
Deconica subcoprophila
(B
ritzelm
.) E. H
orak
(Darwiniana 14: 363, 1967)
Psilocybe subcoprophila (B
ritzelm
.) S
acc
.
1895
Großsporiger Dung-Kahlkopf
Morphologie: Aufgrund des dunkel violettbrau-
nen Sporenpulvers in Kombination mit trockenen
Fruchtkörpern, fehlenden Chrysozystiden und
Vorkommen auf Dung eindeutig der Sekt. Mer­
dariae (F
r
.) N
oordel
. zuzuordnen (N
oordeloos
2011). Allerdings sind D. coprophila und D. sub­
coprophila bei N
oordeloos
(2011: 172, 174)
aufgrund eines Fehlers im Schlüssel nicht zu
erreichen: Bei Schlüsselpunkt 22. muss es (über-
setzt) nicht „Velum fehlend“ heißen, sondern
„Velum nur am Hut vorhanden, am Stiel fehlend“.
Damit ist auch die Artbestimmung einfach, da die
restlichen coprophilen Deconica-Arten eben eine
Ringzone aufweisen.
Taxonomie: D. subcoprophila ist nur durch etwas
größere und ellipsoide statt hexagonale Sporen
von D. coprophila unterschieden. Da aber sowohl
eigene Untersuchungen zweier Funde als auch
die Literatur (A
rnolds
1982, L
udwig
2000, N
oor
-
deloos
l.c.) eine Überlappung der Sporenmaße
verzeichnet (D. coprophila 11-16,5 µm, D. sub­
coprophila 14,5-20 µm), wäre D. subcoprophila
vielleicht besser als infraspezifisches Taxon zu D.
coprophila zu stellen.
Ökologie: Extensive Weideflächen, Wegränder,
auf Dung von Pflanzenfressern.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis im
Schwarzwald, doch sollten die Fundangaben von
D. coprophila auf diese großsporige Sippe hin
überprüft werden (soweit möglich).
Schwarzwald: 8014/4, Titisee-Eisweihergebiet,
870 m, Wegrand auf Pferdemist, 09.06.1985, D.
L
aber
.
Bestand und Bedrohung: Nahezu alle coprophi-
len Arten sind durch die Umgestaltung und In-
tensivierung der Landwirtschaft auf lange Sicht
rückläufig. Sie müssen als gefährdet gelten, doch
kann eine genaue Einstufung nur mit genaueren
Daten erfolgen (RL G).
Allgemeine Verbreitung: Temperat-arktisch. Eu-
ropa. In Nordeuropa nicht sehr selten (Fenno-
skandinavien, inkl. Island und Spitzbergen, in
Dänemark bereits selten werdend), des weiteren
in West- (Frankreich, Niederlande, Großbritan-
nien) und Mitteleuropa (Schweiz, Deutschland).
In Deutschland außer der Typuslokalität in Bayern
nur in Niedersachsen (Langeoog) nachgewiesen.
Ergänzungen zu Band 5
(
K
rieglsteiner
& G
minder
2010)
Galerina nana
(P
etri
) K
ühner
(Encyclop. Mycol.
7: 219, 1935)
Kristallzystiden-Häubling
Morphologie: Makroskopisch G. cinctula P. D. O
r
-
ton
und anderen kleinen Arten ähnlich, jedoch
mikroskopisch durch die einzigartigen kristalltra-
1...,253,254,255,256,257,258,259,260,261,262 264,265,266,267,268,269,270,271,272,273,...376
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