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Carolinea 72
(2014)
reiche Neomyceten aus, mehrheitlich obligat-
pflanzenparasitische Kleinpilze. Bedingt wird
dies durch einen für urbane Habitate charakte-
ristischen großen Anteil an Neophyten, die den
Neomyceten häufig als Substrate dienen. Einige
dieser Arten haben einen außereuropäischen Ur-
sprung:
Peronospora arthurii
F
arl
. auf
Oenothera
spp. ist ein Falscher Mehltaupilz aus Nordameri-
ka. Der Echte Mehltaupilz
Erysiphe howeana
U.
B
raun
(auf
Oenothera
spp.) stammt ebenfalls aus
Nordamerika, aus Mittelamerika der Rostpilz der
Mahonie,
Puccinia mirabilissima
P
eck
. Auch un-
ter den Großpilzen gibt es Neomyceten, so den
Tintenfischpilz
Clathrus archeri
(
B
erk
.)
D
ring
, der
aus Australien stammt (vgl. hierzu auch
S
choller
&
M
üller
2008). Im Gegensatz zu den seltenen
heimischen Arten, die ganz überwiegend auf
Sand- und Magerrasen beschränkt sind, sind die
Neomyceten vor allem in der krautigen Ruderal-
vegetation zu finden. Auffällig ist, dass die exo-
tischen Gehölze häufig mit heimischen Pilzarten
interagieren. So dient die nordamerikanische
Spätblühende Traubenkirsche
Prunus serotina
und der aus Asien stammende Götterbaum
Ai-
lanthus altissima
15 bzw. 6 heimischen Arten als
Substrat. Es handelt sich dabei ausnahmslos um
häufige lignicole Saprobionten. Die nordamerika-
nische Roteiche
Quercus rubra
, die vor allem am
Westrand des Gebiets gepflanzt wurde, konnte
nicht als Substrat nachgewiesen werden. Jedoch
bildet sie Ektomykorrhiza mit 15 heimischen Pilz-
arten, nämlich den Röhrlingen
Boletus reticula-
tus
S
chaeff
.
und
Chalciporus piperatus
(
B
ull
.)
B
ataille
, den Blätterpilzen
Cortinarius anoma-
lus
(
F
r
.)
F
r
.,
Hebeloma crustuliniforme
(
B
ull
.)
Q
uél
.,
Inocybe dulcamara
(
P
ers
.) P.
K
umm
.,
Lac-
tarius acerrimus
B
ritzelm
.,
L
. cf.
quietus
(
F
r
.)
F
r
.,
Paxillus involutus
(
B
atsch
)
F
r
.,
Russula amoeno-
lens
R
omagn
.,
R
.
insignis
Q
uél
.,
R
.
ionochlora
R
omagn
.,
Tricholoma argyraceum
(
B
ull
.)
G
illet
,
T
.
terreum
(
S
chaeff
.) P.
K
umm
. und den Bauch-
pilzen (Kartoffelbovisten)
Scleroderma bovista
F
r
. und
S
.
citrinum
P
ers
. Der Queradrige Milch-
ling (
L. acerrimus
) ist eine Rote-Liste-Art, die
auf dem Alten Flugplatz nicht bei der ebenfalls
dort vorkommenden heimischen Stieleiche (
Q.
robur
) beobachtet wurde. Damit ist
Q. rubra
ne-
ben der heimischen Hänge-Birke
Betula pendula
Abbildung 3.
Scleroderma cepa
(Zwiebel-Kartoffelbovisst) ist eine sehr seltene wärmeliebende Art, die mit
Betula
pendula
(Hänge-Birke) Mykorrhiza bildet.