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Carolinea 72
(2014)
tersucht. Belege wurden von den Autoren sowie
von den folgenden Personen gesammelt und be-
stimmt: Dr. P.
D
öbbeler
, F.
K
lenke
, D.
M
atalla
, G.
M
üller
, A.
S
chmidt
, R.
S
chneider
, H.
T
hiel
, Prof.
Dr. J.
W
einhardt
und M.
Z
iegmann
. H.
O
strow
bestimmte einige der Aphyllophorales-Arten,
Dr. L.
K
rieglsteiner
zwei Schleimpilze und zwei
Ascomyceten. Nur belegte Arten wurden für die
Inventarisierung berücksichtigt. Diese wurden im
Pilzherbarium des Staatlichen Museums für Na-
turkunde Karlsruhe (KR) deponiert und in eine
Datenbank eingegeben. Nur Pilzgruppen, die
ohne aufwendige Methoden makroskopisch oder
mit Hilfe des Lichtmikroskops bestimmt werden
können, wurden untersucht. Durch Inkubation
von Kaninchen- und Eselskot in Kammerkulturen
bei Zimmertemperatur wurden coprophile Pilze
zum Wachstum und zur Fruchtkörperbildung an-
geregt und konnten somit bestimmt werden. Als
nomenklatorische Grundlage für die pflanzenpa-
rasitischen Kleinpilze (Rost-, Brand-, Echte und
Falsche Mehltaupilze) diente ein Manuskript, das
demnächst von
K
lenke
&
S
choller
(2015) pu-
bliziert wird, für alle anderen Gruppen der
I
ndex
F
ungorum
http://www.indexfungorum.org/names/names.asp. Die Kategorisierung des Gefähr-
dungsstatus‘ der Rostpilze erfolgte nach
F
oitzik
(1996), die der Agaricomycotina nach einer noch
unpublizierten Roten Liste der Großpilze für
Deutschland (
P
ätzold
et al. 2010).
Charakterart des Gebiets ist der Trockene Kahl-
kopf
Psilocybe montana
(
P
ers
.) P.
K
umm
., der im
gesamten Areal in großer Menge von März bis
November gefunden wurde. Als charakteristisch
für das Gebiet sind auch die vielen Arten xero-
toleranter Bauchpilze anzusehen, insgesamt 19
Arten der Gattungen
Bovista
,
Crucibulum
,
Cya-
thus
,
Disciseda
,
Lycoperdon
,
Scleroderma
und
Tulostoma
. Zahlreiche vom Aussterben bedrohte
und seltene Arten kommen im Gebiet vor. Der
Rostpilz
Puccinia cynodontis
D
elacr
. ex
D
esm
. auf
dem Hundszahngras
Cynodon dactylon
ist eine
wärmeliebende, hauptsächlich mediterran ver-
breitete Art, die erstmals für Baden-Württemberg
nachgewiesen wurde. Die Art galt als ausgestor-
ben in Deutschland (Rote Liste Kategorie 0,
F
oit
-
zik
1996), der bisher letzte Nachweis stammt von
1927 vom Rheindamm in Ludwigshafen-Munden-
heim, Rheinland-Pfalz (
P
oeverlein
& v.
S
choenau
1929). Die Art konnte auf Magerrasen im süd-
lichen Teil des NSGs gefunden werden.
Puccinia
chondrillina
B
ubák
& P.
S
yd
. auf dem Knorpellattich
Chondrilla juncea
wird von
F
oitzik
(l. c.) ebenfalls
Abbildung 1. NSG „Alter Flugplatz Karlsruhe“ Ende Oktober 2009 im Nordbereich. Esel und Ziegen verhindern die
Verbuschung. – Alle Fotos: M.
S
choller
.