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Carolinea 72
(2014)
Auch der neu entdeckte Standort in Mannheim
befindet sich in recht naturnaher Vegetation.
R
öhner
& S
chwöbel
(2010) gehen davon aus,
dass „die Art mit der Klimaerwärmung in Zukunft
möglicherweise eine beachtliche Ausbreitung er-
fahren dürfte“. Inwieweit dies als Ursache für die
neuerlich beobachten Ausbreitungstendenzen
infrage kommt, bleibt spekulativ. Rein klima-
tische Aspekte sind wohl nicht allein entschei-
dend, da
Orobanche hederae
bislang noch nie
in der wärmebegünstigten Region um Mannheim
aufgetreten ist. Neben einer Ein- und Verschlep-
pung durch kontaminiertes Pflanzenmaterial ist
gerade bei Arten mit großem anemochoren Aus-
breitungspotenzial (Gewicht, Form der Samen
etc., siehe zum Beispiel
P
laza
et al. 2004) auch
an Stürme zu denken, die im Rahmen des Kli-
mawandels häufiger und heftiger werden und so
vielleicht Frequenz und Reichweite von Ausbrei-
tungsereignissen fördern können. Eine weitere
Ursache für die Neufunde der letzten Jahre ist
sicher auch das gestiegene Interesse und die
zunehmende Berücksichtigung anthropogener
Vegetation bei stadtökologisch-floristischen Un-
tersuchungen. Zudem sorgen keimungs- und
populationsbiologische Aspekte für jährlich mehr
oder weniger stark schwankende Populations-
größen, wobei Populationen auch einmal gänz-
lich ausbleiben können (
R
öhner
& S
chwöbel
2010,
H
öniges
2009). Dies erschwert das Auffin-
den von
Orobanche
-Beständen bei allgemeinen
floristischen Erfassungen. Im Rahmen gezielter
und systematischer Nachsuchen ergeben sich
dagegen fast immer auch zahlreiche Neufunde
(siehe zum Beispiel
G
ruber
& S
ommerfeld
2012).
Jedenfalls dürfte schon aufgrund der in den letz-
ten Jahren entstandenen Vorposten mit einiger
Wahrscheinlichkeit mit einer weiteren Zunahme
an Funden vor allem in benachbarten Naturräu-
men zu rechnen sein.
Abbildung 1. Der Standort von
Orobanche hederae
im
Käfertaler Wald bei Mannheim. – Foto: T.
J
unghans
.
Abbildung 2. Drei von insgesamt sechs Sprossen von
Orobanche hederae
an ihrem Standort unter einer
Stiel-Eiche. – Foto: T.
J
unghans
.