B
eck
et al.
:
Taxonomie der Gattung
Phthiracarus
129
größe, der Art
Ph. borealis
(
T
rägårdh
, 1910), wie
sie von
T
rägårdh
(1910) und
P
arry
(1979, als
Ph. clavatus
) verstanden wird. Die Stellung der
c
-
Borsten auf dem Notogaster widerspricht jedoch
teilweise
Ph. borealis
, bei dem diese in einer
Linie direkt entlang des hinteren Collumrandes
inserieren; bei manchen unserer Exemplare ist
die
c
2
-Borste dagegen caudad versetzt. Der Ab-
stand
c
1
-
d
1
ist ungefähr gleich wie die Länge der
c
1
-Borste.
Fünf
W
illmann
’sche Dauerpräparate aus der
Zoologischen Staatssammlung München, die wir
einsehen konnten, sind mit „
Phthiracarus bore-
alis
T
rgh
. 8.6.22 bzw. 5.8.26“ beschriftet, wovon
allerdings nur 2 eine eindeutige Bestimmung zu-
lassen und zwar als
Ph. compressus
J
acot
, 1930.
Der einzige Hinweis auf den von
T
rägårdh
selbst
bestimmten und beschriebenen
Ph. borealis
stammt von
P
arry
(1979: 338) in ihren Bemer-
kungen zu
Ph. clavatus
: „Three ‚cotypes’ of
bore-
alis
(cleared but undissectet) were examined and
found to be generally larger (notogastral length
659-842 µm) and more heavily sclerotized than
clavatus
. Moreover, in
Ph. borealis
the notogas-
tral setae are erect while in
Ph. clavatus
they are
procurved. The general form of the sensillus is
similar in both species.”
Zwei Präparate vom locus typicus „Sarek. No. 30
u. 36(50) v. 9.7.1907 bzw. 14.7.1907
Phthiraca-
rus borealis
Tgdh“ und ein weiteres von Fundort
„Svartberget 40“ (ohne Datum) aus der Samm-
lung
T
rägårdh
/
F
orsslund
des Naturhistoriska
Riksmuseet, Stockholm, konnten ebenfalls ein-
gesehen werden. Im Gegensatz zur Beobach-
tung von
P
arry
(1979), wonach die Notogaster-
borsten des von ihr untersuchten Typusmaterials
„erected“ sein sollen, sind Borsten
e
1
,
h
1
und
h
2
deutlich „procurved“. Die Stellung der
c
-Borsten
ist nicht eindeutig zu beurteilen, insbesondere
was ihre Lage in einer Linie entlang des Collum-
randes versus caudad versetzter
c
2
-Borste an-
langt. Die vier Borsten auf Femur I entsprechen
hinsichtlich Ausprägung und Insertion exakt der
oben gegebenen Definition von
Ph. borealis
mit
langer, distal hakenförmig gekrümmter
d-
Borste.
P
arry
(1979) beschreibt diese Borste für
P. clava-
tus
hingegen als „long, straight and only weakly
serrated“, was als einziges abweichendes Merk-
mal zu
Ph. borealis
übrig bliebe.
Die von
P
arry
(1979) genannten Unterschiede
sind kaum als Differentialmerkmale verwendbar:
Die Körpergröße variiert bei Phthiracariden ge-
nerell sehr stark – Größenunterschiede um das
Zweifache sind nicht selten – und die Sklerotisie-
rung korreliert weitgehend mit der Körpergröße
– größere Tiere sind meist stärker sklerotisiert
als kleine. Auch der Unterschied in der Form der
Notogasterborsten, nämlich „erect“ versus „pro-
curved“ ist kaum nachzuvollziehen, da sehr vari-
abel; sowohl der bei
N
iedbała
(1992: 341f.) abge-
bildete Paratypus von
Ph. clavatus
als auch das
Exemplar aus Polen haben beide keine rostrad
gekrümmten NG-Borsten.
Ph. clavatus
P
arry
,
1979, ist damit als synonym von
Ph. borealis
T
rägårdh
(1910) anzusehen.
Zur Einbeziehung der Art
Phthiracarus crenophi-
lus
W
illmann
, 1951, in den Variabilitätsbereich
von
Ph. borealis
siehe die nachfolgende Be-
schreibung als „forma“ von
Ph. borealis.
Vorkommen: montan-hochmontan bis alpin, 3
Fundorte in Baden-Württemberg; in Bayern,
Allgäu, am Einödsberg und in Rheinland-Pfalz,
Soonwald, 605 m ü.N.N.
Phthiracarus borealis
forma
crenophilus
(
W
illmann
, 1951)
Vergleiche
W
illmann
(1951: 171),
N
iedbała
(1992: 98)
Kurzdiagnose: Kleine bis mittelgroße Form, NGL
330-555 µm; NG-Borsten mittellang bis lang, in
Gestalt weitgehend gleich, haarförmig fein en-
dend;
c
1
105-135 µm (0,25-0,32 RLN),
h
1
110-
165 µm (0,26-0,35 RLN);
c
-Borsten meist in einer
Linie am Collumrand; Strecke
c
1
-
d
1
: Länge
c
1
=
1,0-1,1; NG mit 2 Fissuren.
PDL 220-280 µm (0,52-0,60 RLN); Seitenlinie
schwach, teilweise gewellt oder unterbrochen,
manchmal parallele, dünne, helle Linien erkenn-
bar; Krempe schmal, rostrad umlaufend; Interla-
mellarborsten länger als Lamellarborsten, Inter-
lamellarborsten 100-130 µm (0,24-0,25 RLN);
Lamellarborsten 70-120 µm (0,14-0,22 RLN);
Sensillus kurz, schlank, mit rund- bis spitz-zipfe-
ligem Blatt, 35-50 µm lang (0,08-0,10 RLN).
Adanalborsten
ad
1
und
ad
2
meist hemidefizi-
ent, Analborsten und – soweit ausgebildet –
Adanalborste
ad
1
haarförmig fein und meist ge-
schweift, gelegentlich
ad
2
einseitig oder beidseitig
entwickelt, selten alle Adanalborsten entwickelt.
Femur I mit 4 Borsten,
d-
Borste relativ lang und
distal gekrümmt, aber keinen ausgeprägten Ha-
ken bildend, inseriert etwas bis deutlich distad
der Mitte des Femur, ebenso wie die
l
-Borste
oder etwas vor dieser.
Bemerkung:Diese Formentspricht in denmeisten
Merkmalen, insbesondere auch der Körpergrö-
ße,
Ph. crenophilus
W
illmann
, 1951. Im Gegen-