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Carolinea 72
(2014)
Bemerkung: Durch die angenähert kugelförmige
Körperform in Verbindung mit dem medianen
Längskiel und der umlaufenden Krempe auf dem
Prodorsum unterscheidet sich die Art von allen
übrigen Arten mit relativ kurzem Sensillus und 4
Borsten auf dem Femur I.
Vorkommen: 9 Fundorte in Baden-Württemberg,
keine Präferenzen erkennbar, meist spärlich.
Gruppe 2.2.2.2
Sensillus kurz, spindel- bis pad-
delförmig, Femur I mit 4 Borsten,
d-
Borste auf
Femur I ± hakenförmig, Notogaster mit 2 Fis-
suren.
Bemerkung:Von den genannten Arten dieser Un-
tergruppe sind
Ph. compressus
J
acot
, 1930,
Ph.
bryobius
J
acot
, 1930, und
Ph. spadix
N
iedbała
,
1983, einigermaßen sicher zu bestimmen, ob-
wohl die Variabilität einzelner Tiere immer wieder
Probleme bei der Artbestimmung bereitet. Letzt-
lich entscheiden einige wenige Merkmale oder
nur ein einziges Merkmal über die Zuordnung zu
einer Art, und wenn diese stärker variieren, ist
die Bestimmung nicht mehr sicher:
Ph. spadix
lässt sich an der Heterotrichie der
dorsalen NG-Borsten erkennen, die meist gut zu
identifizieren ist.
Ph. bryobius
wird anhand der auffallend langen
NG-Borsten sowie der 5 vollständig vorhan-
denen, sehr langen Anal- und Adanalborsten,
insbesondere der bei vielen anderen Arten feh-
lenden Borsten
ad
1
und
ad
2
, in Kombination mit
einem kurzen, gerundeten Sensillus identifiziert;
aber 5 Anal-Adanalborsten kommen gelegent-
lich auch bei
Ph. borealis
vor, und der Sensillus
kann auch etwas kegelförmig zugespitzt sein,
was ihn ebenfalls in die Nähe von
Ph. borealis
rückt.
Ph. compressus
ist am extrem spitzen Sensillus
in Kombination mit vergleichsweise kurzen NG-
Borsten zu erkennen, aber die Länge der NG-
Borsten variiert oft in weitem Rahmen, und der
Übergang von einem stumpf-kegelförmigen zu
einem spitzen Sensillus kann ebenso fließend
sein wie die Länge der NG-Borsten.
Die zwei als „Restgruppe“ verbleibenden Arten
Ph. borealis
T
rägårdh
, 1910, sensu
P
arry
(1979:
338 als
Ph. clavatus
) und
Ph. crenophilus
W
ill
-
mann
, 1951, sind wegen verschiedener Über-
lappungen von Merkmalsausprägungen und
teilweise gegenläufiger Merkmalskombinationen
offenbar nicht eindeutig unterscheidbar. Wir sind
der Auffassung, dass es sich um eine einzige,
sehr variable Art handelt, die nach dem ältesten
verfügbaren Namen
Ph. borealis
T
rägårdh
, 1910,
zu nennen ist, und wir führen
Ph. crenophilus
W
illmann
, 1951, nurmehr als
Ph. borealis
forma
crenophilus
(
W
illmann
, 1951). Die Trennung wäre
in den meisten Fällen willkürlich, aber erkennbar
abweichende Formen, vor allem am unteren
Ende der Größenskala, machen wir mit dem Zu-
satz „forma
crenophilus
“ kenntlich.
Phthiracarus spadix
N
iedbała
, 1983
Vergleiche
N
iedbała
(1992: 136; 2011:140)
Kurzdiagnose: Mittelgroße Art, NGL 440-630 µm;
NG-Borsten mittellang, aber in Länge und Gestalt
unterschiedlich: Die Mehrzahl ist haarförmig fein,
e
1
,
h
1
,
p
1
sind etwas kräftiger, kürzer und bor-
stenförmig, nicht haarförmig fein endend wie bei
Ph. montanus
;
c
1
105-155 µm (0,23-0,26 RLN),
h
1
85-120 µm (0,18-0,21 RLN);
c
1
bis
c
3
stehen
nicht in einer Linie am Hinterrand des Collum,
c
2
ist vielmehr deutlich caudad versetzt; NG mit 2
Fissuren.
PDL 240-315 µm (0,51-0,55 RLN); ein medianer
Längskiel sehr schwach ausgebildet, vielfach
kaum erkennbar; Seitenlinie ebenfalls schwach
entwickelt; Krempe schmal, aber deutlich, voll-
ständig um das Rostrum umlaufend, dadurch in
Lateralansicht dort eine, wenn auch nur kleine
„Nase“ bildend; Interlamellarborsten 85-110 µm
(0,18-0,19 RLN); Lamellarborsten 60-80 µm
(um 0,13-0,14 RLN); Sensillus kurz, spindelför-
mig, spitz-zipfelig endend, um 35 µm (um 0,07
RLN).
Analborsten relativ lang, haarförmig fein und meist
geschweift, Adanalborste
ad
3
deutlich kürzer und
feiner, Adanalborsten
ad
1
und
ad
2
hemidefizient.
Femur I mit 4 Borsten,
d-
Borste kurz, kräftig und
distal gebogen, aber keinen Haken bildend; inse-
riert etwas proximad hinter
l
- und
v
-Borsten.
Bemerkung: Die Art wurde von
N
iedbała
(1983)
anhand zweier Präparate von
W
illmann
beschrie-
ben. Die Präparate tragen die Beschriftung „
Ph.
crenophilus
“. Wir haben die beiden Präparate
und weitere mit der gleichen Beschriftung gese-
hen und können die Unterscheidung von
N
iedbała
bestätigen. Die als
Ph. spadix
von
N
iedbała
be-
schriebenen Tiere weichen in einigen Merkma-
len signifikant von
Ph. crenophilus
ab. Durch die
Heterotrichie der Dorsalborsten sind sie leicht zu
erkennen. Im Größenspektrum überschneiden
sie sich etwas mit den generell größeren
Ph.
montanus
, mit denen wir sie auch gemeinsam in
alpinen Proben gefunden haben; dessen Noto-
gaster trägt aber 4 Fissuren und sein Sensillus
ist kurz-keulenförmig, während der Notogaster