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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe

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sie ist eine Fossillagerstätte von internationaler

Bedeutung. Gut 30 Millionen Jahre alte Fossilien

(Oligozän, Rupelton) von Pflanzen und Tieren

aus marinen, limnischen und terrestrischen Le-

bensräumen wurden hier bereits in großer Arten-

fülle gefunden. Damit die dortigen Forschungs-

arbeiten fortgesetzt werden können, wurde mit

der Stadt Rauenberg (Rhein-Neckar-Kreis) am

20.2.2013 eine Kooperationsvereinbarung zur

Durchführung wissenschaftlicher Grabungen ge-

schlossen. Unterzeichner waren Bürgermeister

F

rank

B

roghammer

als Vertreter der Stadt Rauen-

berg und Museumsdirektor Prof. Dr.

N

orbert

L

enz

als Vertreter des SMNK. Für die Initialisierung

eines wissenschaftlichen Grabungsverbunds, der

neben dem SMNK u.a. auch das Institut für Geo­

wissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität

Heidelberg und das Hessische Landesmuseum

Darmstadt umfasst, wurde im September 2013

ein umfangreicher Drittmittelantrag bei der Klaus-

Tschira-Stiftung gGmbH eingereicht.

Am Höwenegg im Hegau (bei Immendingen,

Landkreis Tuttlingen) wurde bereits in den Jah-

ren 1950 bis 1963 gegraben, wobei zahlreiche

Fossilien aus dem Miozän (Neogen) gefunden

wurden, vor allem Säugetiere, vielfach mehr

oder weniger vollständige Skelette. Im Jahr 2003

hat das Naturkundemuseum Karlsruhe die For-

schungstätigkeit an dieser ebenfalls international

bedeutenden Fossillagerstätte wieder aufgenom-

men. Dabei standen unter der Leitung von Dr.

H

ans

-W

alter

M

ittmann

und Präparator

W

olfgang

M

unk

multidisziplinäre paläontologische Fragen

im Vordergrund. An der Grabungskampagne im

Spätsommer 2013 nahm auch Geologin Dr.

U

te

G

ebhardt

teil. Zur Klärung der Ablagerungsbe-

dingungen der Höwenegg-Schichten hat sie an

der Grabungsstelle ein Profil dokumentiert. Die

sedimentologischen Merkmale ergaben eine

Ablagerung unter schwach strömendem Wasser

mit zeitweiligen Unterbrechungen durch Überflu-

tungsereignisse. Um ein möglichst 3-dimensio-

nales Bild des Ablagerungsraumes zu erhalten,

ist die Bearbeitung weiterer Aufschlüsse not-

wendig. Glücklicherweise wurden in den letzten

Jahren im Auftrag der Daimler AG in der nähe-

ren Umgebung zahlreiche Bohrungen niederge-

Abbildung 9. Der Flugsaurier vor dem Haupteingang des Naturkundemuseums ist ein neues Wahrzeichen des

Hauses geworden, wird er doch auch nach der GLA weiter stehen bleiben.