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andrias, 19
(2012)
gezeigte Nummer 42/7; nur ein einziger Frucht-
körper (15/26) war offensichtlich abgestorben.
42 der Fruchtkörper (= 78.2 %) hatten sich auf
bereits abgestorbenen Stöcken entwickelt. An to-
ten Stöcken betrug die visuell bzw. über Sporen-
fallen ermittelte Aktivitätsdauer etwa 2-3 Jahre
(zum Sporulationsverhalten von F. mediterranea
s. auch F
ischer
2009). Die Fruchtkörper wech-
selten dann in eine inaktive Phase, erkennbar
an einer grauen Verfärbung und zunehmenden
Ausbildung von Rissen; im Sinne einer Kultivie-
rung konnten sie jedoch fast immer noch erfolg-
reich beprobt werden. Zum Zeitpunkt 2007 war
der älteste und dabei noch aktive Fruchtkörper
mindestens 4½ Jahre alt, wobei etwa zwei Jahre
(Frühjahr 2003 bis Juli 2005) auf die Existenz am
lebenden, weitere mindestens zwei Jahre (Juli
2005 bis Herbst 2007) auf die Existenz am abge-
storbenen Wirt entfielen.
Identifizierung und genetische Diversität
In den Jahren 2003 und 2004 wurden von 15
Fruchtkörpern bzw. dem benachbarten Holz
Proben entnommen und für nachfolgende Kreu-
zungstests auf ME kultiviert. Eine Überprüfung
auf molekularer Basis ergab für alle Isolate
nach Anwendung des Primer-Paars Fmed1 und
Fmed2 die für F. mediterranea spezifische Bande
von etwa 550 bp.
Das Ergebnis der Kreuzungen der so definierten
Mycelstämme ist in Tab. 1 dargestellt; die Be-
zeichnungen der Isolate geben die Reihe bzw.
die Pflanzstelle der beprobten Stöcke an (s. auch
Abb. 3). Prinzipiell waren zwei Reaktionstypen zu
unterscheiden: i) eine Untermischung der Myce-
lien (trat nur in den Innerstammkreuzungen so-
wie in einer einzelnen Zwischenstammkreuzung
auf), sowie ii) die Ausbildung einer durchwegs
deutlichen Demarkationslinie (in allen anderen
Zwischenstammkreuzungen). Die durch die Tests
ermittelte genetische Diversität war beträchtlich:
nur in einem einzigen Fall – die Kreuzung 32/30
x 33/29 – kam es bei den Zwischenstamm
paarungen zu einer Vermischung der Mycelien,
wodurch eine genetische Identität der beteiligten
Klone angezeigt wird. In allen anderen Fällen
kam es zur Ausbildung einer Demarkationslinie
zwischen den gepaarten Mycelien, die demnach
unterschiedlichen genetischen Klonen angehö-
ren.
Die Anzahl der genetischen Individuen je Stock
kann unterschiedlich sein: Stock 41/20 wies bei-
spielsweise zwei Fruchtkörper in einem Abstand
von etwa 60 cm auf, die aber nur einem Genotyp
angehörten und demnach aus einem einzelnen
Infektionsvorgang hervorgehen. Stock 5/20 wies
drei eng benachbarte Fruchtkörper auf, die aber
alle verschiedenen Genotypen angehörten und
Tabelle 1. Kreuzungsverhalten heterokaryotischer Mycelien von Fomitiporia mediterranea isoliert aus Fruchtkör-
pern bzw. dazu benachbartem Holz.
Isolat
1
11/15 14/18 15/26 20/11 31/6 32/9 32/30 33/29 38/27 45/14 45/22 48/15 49/18 52/16 53/7
11/15 /
2
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
14/18
/
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
15/26
/
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
20/11
/
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
31/6
/
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
32/9
/
-
-
-
-
-
-
-
-
-
32/30
/
+ -
-
-
-
-
-
-
33/29
/
-
-
-
-
-
-
-
38/27
/
-
-
-
-
-
-
45/14
/
-
-
-
-
-
45/22
/
-
-
-
-
48/15
/
-
-
-
49/18
/
-
-
52/16
/
-
53/7
/
1
Rebstock mit Fruchtkörper (Reihe/Pflanzstelle);
2
/ = Selbstkreuzung, - = Demarkationslinie, + = Vermischung