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Carolinea 72

(2014)

erklärte er mir, nachdem ich ihm überglücklich

von solch einer seltenen eigenen Beobachtung

berichtete.

Schon damals liebte er den Geruch des Mäde-

süß, die bunten Blütenstände des Karlsszepters,

das Schwirren und Gaukeln der Libellen und

Schmetterlinge. Er schwärmte von den schönen

Bade-Erlebnissen im nahe gelegenen See eines

Hochmoors, in dem ihm besonders die Wollgrä-

ser und Seggen auffielen. Er liebte die Blumen,

und wurde durch seine Lehrer gefördert, die ihm

kompetent das Wesen einer Fülle an Pflanzen

vermitteln konnten. Rundum war also ein guter

Nährboden für seine Leidenschaften und künf-

tigen Aktivitäten bereitet.

In einem Brief schrieb kürzlich ein jüngerer

Mitschüler aus der Nagolder Internatszeit, wie

lebendig er sich an das Dreiergespann

H

elmut

H

erwanger

(später Lehrer und Botaniker),

P

eter

B

erthold

(später Leiter der Vogelwarte Radolf-

zell-Möggingen und Hochschulprofessor) und

W

ilfried

H

aas

(später Professor für Biologie)

erinnert, die als Zensoren vorbildlich Verantwor-

tung übernahmen.Weiter schrieb dieser Mitschü-

ler: „ ... Was diese Clique aber für uns Jüngere

ganz besonders nachhaltig auszeichnete, war

deren intensives, in seiner Ausschließlichkeit ja

fast obsessiv zu nennendes Interesse an Flora

und Fauna. ...

H

elmut

s Interessensspektrum ...

gestaltete sich umfangreicher, da er auch in Ma-

the brillierte.“ Die Mitschüler prägte vor allem „...

deren Haltung zur Welt! Nicht der Ehrgeiz eines

Klassenbesten war ihr Spezifikum, nein, es war

eher die Neugierde und Hartnäckigkeit des Ei-

gensinnigen, der sie uns damals so sympathisch

machte.“ Diese Eigenschaften bestimmten

H

el

-

mut

H

erwanger

s Tun ein Leben lang. In seiner

Zulassungsarbeit zur Ersten Dienstprüfung am

Pädagogischen Institut Weingarten waren seine

Ausführungen über den Rößlerweiher und sei-

ne Verlandungsgesellschaften als von so hoher

Qualität bemessen worden, dass er den Preis

der Stadt Weingarten verliehen bekam.

In der Zeit als Lehrer an den Gymnasien in Ra-

vensburg, Riedlingen, Saulgau und Bad Waldsee

kam seine besondere pädagogische Begabung

in Verbindung mit seinem großen Einsatz den

Schülern und Schulen zugute. Als erfolgreicher

Leistungsathlet im Zehnkampf, Skilehrer, Berg-

steiger, Kajak-Sportler, Trainer für Volleyball

und „Jugend trainiert für Olympia“, in der von

ihm entwickelten Mentor-Betreuung „Schüler für

Schüler“ setzte er sich vorbildlich für die Heran-

wachsenden ein. Mit den Schülern der Mittel-

und Oberstufe führte

H

elmut

H

erwanger

seine

„Herbstwanderungen“ auf der geliebten Schwä-

bischen Alb durch, wo er es verstand, das Inte-

resse für Natur und Kultur zu wecken. Noch oft

kam die Rückmeldung der „Ehemaligen“, dass

diese Veranstaltung in der Natur die Teilnehmer

zu neuen Sichtweisen führte. So viel Einsatz

brachte es dann auch mit sich, dass die Ange-

Abbildung 2. Mit Ehefrau

G

erlinde

am Bodensee

im Erichskircher Ried im

Frühjahr 2014. – Foto:

H.

M

asur

.