A
ly
& F
ischer
: 225.
Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Karlsruhe
153
bende Nutzung anzunehmen (
N
awroth
2011).
Hat sich die Pflanze einmal etabliert ist guter Rat
teuer: Auf einem mit Hilpertsau gut vergleich-
baren Standort im nahegelegenen Weisenbach
waren in einem fünfjährigen Versuch dreimalige
Schafbeweidung, zweimaliges Mähen mit Abräu-
men oder zweimaliges Mulchen jeweils pro Jahr
praktisch erfolglos; ein einmaliges Ausbringen
des Total-Herbizids „Round-up“ reduzierte zwar
den Farn, förderte jedoch die Gehölzsukzession
(
B
riemle
2002). Gute Ergebnisse wurden dage-
gen in Großbritannien mit Walzen erzielt: Hierbei
werden die Stängel nur geknickt (
H
erold
et al.
2009), können deshalb weniger zur Einlagerung
von Reservestoffen im Rhizom beitragen, unter-
drücken aber weiter dessen Neuaustrieb. Diese
Technik soll im Gebiet erprobt und im Erfolgsfall
etabliert werden.
Nicht so dramatisch ist die Situation beim
Drü-
sigen Springkraut
(
Impatiens glandulifera
)
einzuschätzen: Diese Pflanze wandert seit
1920 in bodensaure, feuchte Standorte ein. Im
hier behandelten Gebiet ist sie herdenweise
auf 0,4 ha und entlang der Bachläufe verbrei-
tet. Das Drüsige Springkraut ist aber weniger
dominant als der Adlerfarn; darüber hinaus
kann es sich nicht auf regelmäßig gemähten
oder ausreichend beweideten Wiesen halten.
Springkrautflächen auf ehemaligen Wiesen-
flächen sollen zweimal im Jahr gezielt gemäht
werden. Das gilt nicht für Hochstaudenfluren
oder Standorte mit Waldsimse, da hier der
Schaden größer als der Nutzen sein könnte
(mögliche Verdrängung naturschutzfachlich
wertvoller Arten). Abräumen ist notwendig, um
eine Belichtung und Belüftung des Bodens zu
Gunsten bodenbewohnender Tiere und kei-
mender Pflanzen zu erreichen.
Dritte „Problempflanze“ ist im Gebiet die
Brom-
beere
(
Rubus fruticosus
agg.): Zur Zeit haben
sich im Gebiet Brombeer-Gebüsche auf rund
4 ha etabliert. Die Gebüsche expandieren rasch
und verdrängen andere Blütenpflanzen. Ihr
Bestand soll sich daher zumindest nicht wei-
ter ausdehnen. Die Beseitigung kostet je nach
Hangneigung und Vorhandensein von Gehölzen
mehrere tausend Euro pro Hektar. Die Folge-
pflege ist einfach: Die Brombeere kann durch
mehrfach jährliche Mahd, Beweidung oder Mul-
chen zurückgedrängt werden, sofern über den
Winter keine oberirdischen Organe stehen blei-
ben. Örtlich begrenzt sind Brombeergebüsche
für gebüschbrütende Vogelarten von Vorteil. Der
Flächenanteil sollte sich aber nicht erhöhen, da-
mit nicht artenreiche Wiesen in Mitleidenschaft
gezogen und als Lebensraum entwertet werden
und der Charakter der offenen Obstwiesenland-
schaft verloren geht.
Nachpflanzung von hochstämmigen Obst-
bäumen:
Auf Flächen ohne oder mit lückigem
Obstbaumbestand sollte die Nachpflanzung
von hochstämmigen Obstbäumen von robusten,
Abbildung 8. Alter Birn-
baum; wo hat in heute
geplanter Landschaft
ein derartiger Baum-
riese
noch
Platz?
13.4.2012.