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Carolinea 72
(2014)
Brutstandort von Wendehals (
Jynx torquilla
) und
Neuntöter (
Lanius collurio
) bleibt und sich künftig
heute noch fehlende, aber erwartbare Vogelar-
ten wie Steinkauz (
Athene noctua
), Gartenrot-
schwanz (
Phoenicurus phoenicurus
), Dorngras-
mücke (
Sylvia communis
), Heckenbraunelle
(
Prunella vulgaris
), Baumpieper (
Anthus trivialis
)
oder Gartenbaumläufer (
Certhia brachydactyla
)
ansiedeln. Für die Natur nicht störend sind sport-
liche Aktivitäten aller Art, die auf Wegen stattfin-
den: Hieran kann sich die Vogelwelt gewöhnen
oder durch entsprechendes Abstandhalten bei
Reviersuche und Nestbau reagieren. Die Ver-
ordnung sieht daher ein Wegegebot von Anfang
März bis Ende Juni und für Hunde Leinenzwang
vor.
Forstwirtschaft:
Höhlenbäume sollen zum
Schutz und zur Förderung hier lebender Tierar-
ten erhalten werden. Ein betont lichter Laubwald
aus standortheimischen Arten aller Altersklassen
ist anzustreben, um die Brut- und Jagdhabitate
von Vögeln und Fledermäusen zu optimieren.
Totholz-, Horst- und Höhlenbäume sind zu scho-
nen, nur standortheimische Baumarten dürfen
gefördert werden.
Jagd:
Positiv zu vermerken ist der gut regulierte
Wildschwein-Bestand: Während zur Zeit vieler-
orts Wiesengebiete von Wildschweinen stark
durchwühlt werden, ist dies im vorliegenden
Gebiet nur in untergeordnetem Umfang der Fall.
Zur Schonung trittempfindlicher Bereiche (Nass-
wiesen, Sümpfe, Borstgrasrasen) soll dort das
Aufstellen von Hochsitzen unterbleiben. Aus
landschaftsästhetischen Gründen sollen Hoch-
sitze nur im räumlichen Verbund mit Gehölzen
aufgestellt und nur aus naturbelassenen Hölzern
gefertigt werden. Um Störungen und Konflikte
mit Erholungssuchenden zu vermeiden, soll
der Einsatz von Fahrzeugen abseits der Wege
auf das unumgängliche Maß (Transport von er-
legtem Wild und von Hochsitzen) eingeschränkt
werden.
5 Pflege und Entwicklung
Eindämmung von Dominanzbeständen und
Sukzession:
Im Gebiet ist der
Adlerfarn
(
Pte-
ridium aquilinum
) stark auf dem Vormarsch;
derzeit bedeckt er bereits über 3 ha Fläche. Der
Adlerfarn bevorzugt kalkfreie, wechselfrische
Orte. Er wurzelt tief mit weitreichenden Ausläu-
fern und ist für Weidetiere giftig. Vollbelichtet
und ungestört bildet er Dominanzbestände, in
denen praktisch keine andere Pflanzenart und
nur wenige anspruchslose und weit verbreitete
Tierarten vorkommen. Als Ursache der Zunahme
im Offenland ist eine zu extensive oder ausblei-
Abbildung 7. Nasse
Hochstaudenflur
mit
Blutweiderich und Mä-
desüß am Kunstweg,
7.7.2012.