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Carolinea 72

(2014)

konnten Naturschutzorganisationen wie BUND

und NABU, der BNO (Bund für Naturschutz in

Oberschwaben), die Naturschutzbehörden der

Landratsämter und der Regierungspräsidien,

PRO REGIO, GEW und Bürgerinitiativen auf

sein Wissen und seine Mitarbeit setzen. In guter

Zusammenarbeit mit

A

lbrecht

T

rautmann

von

PRO REGIO OBERSCHWABEN gelang es

H

el

-

mut

H

erwanger

, bei Winterung oder Sömmerung

eines Gewässers eine Fülle von Daten der Teich-

bodenflora über große Teile Oberschwabens hin-

weg zu erfassen. Die Teilnehmer von Führungen

waren begeistert, Einblick zu bekommen in das

besondere Spektrum dieses Lebensraums.

Seine Führungen für die verschiedensten Institu-

tionen, besonders aber für das Naturschutzzen-

trum Bad Wurzach, wurden für viele Besucher

zum Erlebnis. In spannenden Ausführungen

konnte er Wissen vermitteln. Oftmals gab es

Anlass zum Lachen. Vielen Besuchern wurde

so erst die Vielfalt und die Zusammenhänge der

Pflanzenwelt bewusst, die einen Teilnehmer bei

einer Exkursion einmal zur Bemerkung hinreißen

ließ: “Der

H

erwanger

erfindet für jedes Unkraut

einen Namen!“

Unvergessen bleibt seine Seminararbeit der letz-

ten sechs Jahre in Heiligkreuztal. Dort bescherte

er zusammen mit einem Team den Teilnehmern

fünf erlebnisreiche Tage an der Oberen Donau

und auf der Schwäbischen Alb. Seine gründliche

Vorplanung und die offene Herzlichkeit ließen

dieses Projekt zum vollen Erfolg werden. Seine

Freunde staunten nicht schlecht, wie sehr sich

H

elmut

H

erwanger

einzelnen Standorten anpas-

sen konnte. „Straßenbotanik“ nannten wir es,

wenn er aus dem Auto heraus Besonderheiten

am Straßenrand oder Mittelstreifen einer Auto-

bahn ausmachte. „Ritzenpflänzchen“ suchte er in

Mauerritzen oder zwischen Pflastersteinen. Auch

Friedhöfe, Bahnhöfe, Parkplätze, Mülldeponien

erweckten sein Interesse.

Als engagierter Naturschützer brachte er sich im

BNO und der Botanischen Arbeitsgemeinschaft

Südwestdeutschland (BAS) als Beiratsmitglied

ein. Mit vielen Vorträgen und Publikationen, vor

allem im Jahresheft „Oberschwaben Naturnah“

des BNO, ließ er Hörer und Leser teilhaben an

seinen Entdeckungen in der Natur und Literatur.

Seit seiner Pensionierung übernahm er in gro-

ßer Verantwortung die Leitung des Oberschwä-

bischen Vereinszweigs der Gesellschaft für Na-

turkunde in Württemberg.

Er setzte sich als Ziel, zum 140-jährigen Jubilä-

um dieses Vereinszweigs ein Buch herauszubrin-

gen über „seine oberschwäbischen Freunde“. In

seinem Werk mit dem Titel „Oberschwäbische

Botaniker aus fünf Jahrhunderten“ (2014) ge-

lang es ihm, in akribischer Kleinarbeit und mit

kriminalistischem Spürsinn, auf 643 Seiten das

Lebenswerk von über 180 Oberschwäbischen

Abbildung 4. Auf einer

Exkursion für den Natur-

wissenschaftlichen Verein

Karlsruhe erläutert

H

elmut

H

erwanger

im Riedmül-

lermoos bei Isny die dort

bereits vorkommende al-

pine Blaue Heckenkirsche

Lonicera caerulea

und die

Unterschiede zu den ver-

wandten Heckenkirschen-

arten. – Foto:

R

obert

T

rusch

.