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J
onitz
& L
eist
: Untersuchung von Saatgut am LTZ
135
Kurzfassung
Saatgut ist die Grundlage jeglicher pflanzlicher Pro-
duktion und somit auch Grundlage für die menschliche
und tierische Ernährung. Die Verwendung von qualita-
tiv hochwertigem Saatgut garantiert den Anbauerfolg.
Für zahlreiche pathogene Pilze ist die samenbürtige
Übertragung ein wichtiger Verbreitungsweg, sodass es
bei der Nutzung von befallenem Saatgut zu beträcht-
lichen Ertrags- und Qualitätseinbußen kommen kann.
Am LTZ Augustenberg befasst sich die Saatgutprüf-
stelle seit ihrer Gründung mit Fragen zu samenbürtigen
Krankheiten. Regelmäßig werden Erhebungen zur Be-
fallssituation von Fusarium- und Drechslera-Arten vor-
genommen. Mit zunehmender Saatgutproduktion für
den ökologischen Pflanzenbau stieg auch die Anfrage
nach Gesundheitsprüfungen. Im Referat Saatgutunter-
suchung sind mittlerweile Untersuchungsmethoden für
41 verschiedene Kulturpflanzenarten auf etwa 150 ver-
schiedene pilzliche Schaderreger etabliert.
Aufgrund des aktuell verstärkten Auftretens von Stein-
bränden (Tilletia spp.) im Saatgut wurde das baden-
württembergische Dinkelsaatgut systematisch auf Er-
reger hin untersucht. Der Verwendung von gesundem
oder wirksam gebeiztem Saatgut ist die sicherste Maß-
nahme, um die Ausbreitung von Krankeiten zu verhü-
ten. Deshalb kommt der Gesundheitsprüfung im Rah-
men der Saatgutbeschaffenheitsprüfung allerhöchste
Bedeutung zu.
Abstract
Study of seedborne fungal pathogens at the
Center of Agricultural Technology Augustenberg
(LTZ), Karlsruhe
Seeds are the basis for any plant production. Therefo-
re, they are also the basis for human and animal food
production and nutrition. The use of high quality seeds
guarantees the success in plant production. Like with
many pathogenic fungi the transmission through seeds
is the main way of distribution, the use of infected seed
often leading to big losses in yield and quality of the
harvested products. Since its foundation the Seed Te-
sting Station at the LTZ Augustenberg studies seed-
borne diseases caused by different fungus species.
The increasing seed production for organic farming
goes along with increasing requests for seed check-
ups. Meanwhile, methods for 41 cultivars and for about
150 pathogens have been established in the Depart-
ment of Seed Testing.
Because of the increasing occurence of Tilletia spp.
(bunt) in recent seed production, the regionally produ-
ced seed in Baden-Württemberg is being investigated
systematically. The use of healthy or effectively treated
seed is the most secure measure to avoid the dispersal
of pathogens. Therefore health testing in the seed qua-
lity testing is given top priority.
Autoren
Dr. A
ndrea
J
onitz
, Prof. Dr. N
orbert
L
eist
,
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augusten-
berg, Neßlerstr. 23-31, 76227 Karlsruhe, E-Mail:
Zur Bedeutung phytopathogener Pilze in
der Saatgutproduktion
Pflanzenkrankheiten verursachende (phytopa-
thogene) Pilze sind neben Insektenfraß und Un-
krautbesatz die bedeutendste Ursache für die
Minderung vonMenge und Qualität des Ernteguts
bei Kulturpflanzen weltweit. Bei geeigneten Wit-
terungsbedingungen können sich lokale Infekti-
onen in kurzer Zeit auf große Flächen ausweiten
und durch Keimlingskrankheiten, Kümmerkorn-
bildung oder Taubährigkeit zu beträchtlichen Er-
trags- und Qualitätseinbußen führen. Viele Pilz-
arten bilden zudem Toxine, sodass bei starkem
Befall auch das Risiko einer Gesundheitsgefähr-
dung für Mensch und Tier gegeben ist.
Neben den obligaten phytopathogenen (d.h. auf
die lebende Wirtspflanze angewiesenen) Para-
siten finden sich Pilzarten, die zunächst als Sa-
probionten (Zersetzer toten organischen Materi-
als) im Boden oder auf Ernterückständen leben,
um von dort aus erneut die frische Saat als Para-
siten zu infizieren. Für zahlreiche pathogene Pilze
ist die samenbürtige Übertragung ein wichtiger
Verbreitungsweg. Dabei befällt der Pilz bereits
Untersuchung von Saatgut auf samen­
übertragbare pilzliche Schaderreger am
Landwirtschaftlichen Technologiezentrum
Augustenberg (LTZ), Karlsruhe
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