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andrias, 19
(2012)
tember 1919 in Stuttgart statt. Die Geschäfts-
stelle wurde im Verlagshaus des „Kosmos“ in der
Pfitzerstr. 5 in Stuttgart angesiedelt.
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Erster Vor-
sitzender des gesamtdeutschen Vereins wurde
W
ilhelm
O
bermeyer
(1861-1920). In Stuttgart war
er seit 1892 Volksschullehrer, dann Hauptlehrer,
später Volksschulrektor in Gablenberg. Er wid-
mete sich der Erforschung der Pilze und wurde
durch seine Veröffentlichungen von Taschenbü-
chern (Tafel 1, Abb. 4) und Farbtafeln bekannt.
Mit dem Mitgliedsbeitrag von einer Mark jährlich
– später stieg der Betrag auf drei Mark – sollte
eine „gemeinnützige Volksbewegung im ganzen
deutschen Sprachgebiet“ gefördert werden
(Protokollbuch). In der folgenden Zeit wurden
im damaligen Deutschen Reich zahlreiche Orts-
gruppen aufgebaut. Bis 1920 stieg die Zahl der
1
Das Gründungsjahr wird unterschiedlich datiert. So gibt H
aas
(1993: 4) das Jahr 1916 an, was vermutlich auf einen Tipp
fehler zurückzuführen ist. S
teinmann
(1968) und B
ollmann
(1998) datieren es aus gutem Grund auf 1918, weil Ende
1918 die erste Zusammenkunft stattfand und der Verein in den
folgenden Monaten, jedoch noch vor der amtlichen Registrie
rung, bereits sehr aktiv war. So berichtet S
teinmann
(1968: 4),
dass am 1.8.1919 bereits 2026 Mitglieder in 32 Ortgruppen
arbeiteten. Im juristischen Sinne (e. V.) wurde der Verein je-
doch erst am 10.11.1919 gegründet (im Vereinsregister des
Amtsgerichts Stuttgart unter Nr. 565). Eine Angabe von B
oll
-
mann
(1998: 15), nach der der „Verein der Pilzfreunde e.V.“
schon 1918 existierte, ist hier missverständlich.
Abbildung 1. Ein Aufruf des Agroökonomen K
urt
R
itter
zum Sammeln von Pilzen in „Schwäbische Kronik“ vom
12. Juni 1915.