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andrias, 19
(2012)
wurde, kam es zu internen Span-
nungen. Die DGfP beabsichtigte
etwa, die seit 1917 bestehende
Zeitschrift „Der Pilz- und Kräu-
terfreund“ (PuK) weiterzuführen
2
,
in der inzwischen schon einige
Ortsgruppen der Pilzfreunde pu-
bliziert hatten. Der hohe Bezugs-
preis dieser Zeitschrift verhin-
derte die Vereinigung der beiden
Institutionen. Ein Kompromiss mit
dem Herausgeber des „Pilz- und
Kräuterfreundes“, G
eorg
K
ropp
aus Heilbronn, konnte nicht ge-
funden werden. Infolge der Que-
relen kehrten mehrere Ortsgrup-
pen dem „Verein der Pilzfreunde“
den Rücken. Eine Auflösung des
Vereins erschien als letztes Mit-
tel, um die ausweglose Situation
zu beenden. Der Auflösungsbe-
schluss erfolgte in der Mitglieder-
und Vertreterversammlung vom
22.10.1921 mit der Maßgabe, die
Vollstreckung auszusetzen, bis
die im Aufbau befindliche „Deut-
sche Gesellschaft für Pilzkunde“
einen Eintrag im Vereinsregister
hatte. In der Übergangszeit zwi-
schen Auflösungsbeschluss des
deutschlandweiten Vereins von
1921 und der Verselbständigung
der Stuttgarter Ortsgruppe wurde
diese von L. K
lein
weiter geführt.
DergeschäftsführendeAusschuss
der Stuttgarter Ortsgruppe beauf-
tragte am 2.3.1920 jedoch nicht
K
lein
– möglicherweise wegen
seiner Doppelfunktion – sondern
den Reallehrer A
lfred
W
aidele
aus Feuerbach, die Ortsgruppe
formell selbstständig zu machen.
Leider liegen für dieGründungsversammlung vom
15.3.1920 keine Unterlagen vor. Aus dem Pro-
tokollbericht vom 14.6.1920 geht jedoch hervor,
dass W
aidele
zum 1. Vorsitzenden gewählt wur-
de. Die Löschung des „Vereins der Pilzfreunde“
beim Amtsgericht Stuttgart erfolgte erst 1927.
2 Der „Verein der Pilzfreunde Stuttgart e.V.“
Nachdem der deutschlandweite „Verein der
Pilzfreunde“ offiziell erloschen war, wurde am
10.9.1930 von den Mitgliedern der Ortsgruppe
Stuttgart der „Verein der Pilzfreunde Stuttgart
Abbildung 3. W
ilhelm
O
bermeyer
, Gründer des Vereins für Pilzfreunde.
2
Die Zeitschrift führte den vollständigen Namen „Der Pilz- und
Kräuterfreund: illustrierte Monatsschrift für praktische und
wissenschaftliche Pilz- und Kräuterkunde. Zentralblatt für
Kryptogamenkunde. Organ der Pilz- und Kräuterzentrale,
der Pilzauskunfts- und Beratungsstellen der meisten Pilz
vereinigungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.“
Sie erschien von 1917/18 (1. Jahrgang) bis zum Juni 1922
(5. Jahrgang 1921/22). Sie ging in der von der DGfP heraus-
gegebenen „Zeitschrift für Pilzkunde“ auf.