 
          O
        
        
          berle
        
        
          et al.: Pilzberatung in Karlsruhe
        
        
          155
        
        
          
            Kurzfassung
          
        
        
          Die öffentliche Pilzberatung in Karlsruhe hat eine lange
        
        
          Tradition, die bis in die Zeit des 1. Weltkriegs zurück
        
        
          reicht. Damals war es L
        
        
          udwig
        
        
          K
        
        
          lein
        
        
          , ein Professor an der
        
        
          Technischen Universität, der die Not leidende Bevölke
        
        
          rung dazu aufrief, Pilze zu sammeln. Fortgesetzt wurde
        
        
          die Pilzberatung von 1927 bis 1956 durch P
        
        
          aul
        
        
          S
        
        
          tricker
        
        
          ,
        
        
          der seine Tätigkeit als Pilzberater in Tagebüchern do
        
        
          kumentierte. Die Tradition der öffentlichen Pilzberatung
        
        
          wurde durch die 2003 gegründete Arbeitsgruppe Pilze
        
        
          im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V. in Zu
        
        
          sammenarbeit mit dem Naturkundemuseum Karlsruhe
        
        
          aufgegriffen. Zunächst wurde 2003 eine jährlich wie
        
        
          derholte Frischpilzausstellung organisiert, 2004 dann
        
        
          auch eine wöchentliche Pilzberatung in den Monaten
        
        
          August bis Oktober. In den Jahren 2004 bis 2011 wur
        
        
          den 936 Beratungen von ehrenamtlichen Pilzberatern
        
        
          durchgeführt, im Durchschnitt 117 Beratungen im Jahr.
        
        
          Im Vergleich zu früher, als die Pilzberatung vor allem
        
        
          der hungernden Bevölkerung zugute kam, versucht die
        
        
          moderne Pilzberatung am Naturkundemuseum, auch
        
        
          erweiterte Kenntnisse über Pilze zu vermitteln, so zur
        
        
          Artenvielfalt, Bestimmung, Funktion im Naturhaushalt,
        
        
          Verbreitung und Gefährdung.
        
        
          
            Abstract
          
        
        
          
            Public advice on wild mushrooms in Karlsruhe
          
        
        
          
            in former years and today
          
        
        
          In Karlsruhe, public wild mushroom advice has a long
        
        
          tradition dating back to World War I, when L
        
        
          udwig
        
        
          K
        
        
          lein
        
        
          ,
        
        
          a professor at the Technical University, asked starving
        
        
          people to collect mushrooms. His successor as pub
        
        
          lic mushroom advisor, P
        
        
          aul
        
        
          S
        
        
          tricker
        
        
          , documented his
        
        
          activities in his diaries from 1927-1956. The tradition
        
        
          was re-activated  by the mycology group “Pilzkundli
        
        
          che Arbeitsgruppe im Naturwissenschaftlichen Verein
        
        
          Karlsruhe e.V.” founded in 2003 in co-operation with the
        
        
          State Museum of Natural History Karlsruhe. Initially, an
        
        
          annual two-day mushroom exhibition was established,
        
        
          and from 2004 on members of the mycology club are
        
        
          giving no-cost advice to visitors every year. In contrast to
        
        
          mushroom advice during and after the world wars, when
        
        
          mushrooming was a valuable supply to starving people,
        
        
          modern mushroom consultants at the Natural History
        
        
          Museum try to provide additional information on mush
        
        
          rooms, such as identification, their function in nature,
        
        
          distribution, and threatened species. Within eight years
        
        
          936 people have come to the public wild mushroom ad
        
        
          vice, i.e. an average of 117 consultations per year.
        
        
          
            Autoren
          
        
        
          D
        
        
          ieter
        
        
          O
        
        
          berle
        
        
          , Hauptstr. 23, 76744 Vollmersweiler
        
        
          G
        
        
          eorg
        
        
          M
        
        
          üller
        
        
          , Uhlandstr. 18, 76332 Bad Herrenalb
        
        
          R
        
        
          einhold
        
        
          S
        
        
          chneider
        
        
          , Siedlungstraße 10c, 76571 Gag
        
        
          genau
        
        
          P
        
        
          eter
        
        
          S
        
        
          perling
        
        
          †, ehemals Saarstr. 8, 76676 Graben-
        
        
          Neudorf
        
        
          Dr. M
        
        
          arkus
        
        
          S
        
        
          choller
        
        
          , Staatliches Museum für Natur
        
        
          kunde, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, E-Mail:
        
        
        
          
            1 Einleitung
          
        
        
          Am Staatlichen Museum für Naturkunde Karls
        
        
          ruhe (SMNK) wurde 2003 erstmalig ein Mykolo
        
        
          ge (M. S
        
        
          choller
        
        
          ) an einem Staatlichen Museum
        
        
          in Baden-Württemberg eingestellt. Damit hatte
        
        
          das Museum die Möglichkeit, öffentlichen pilz
        
        
          kundlichen Informationsbedarf im Karlsruher
        
        
          Raum zu decken. Heute werden das ganze
        
        
          Jahr über Anfragen, vor allem von öffentlichen
        
        
          Einrichtungen (Krankenhäuser, Kindergärten,
        
        
          Gartenbau-, Forst- und Umweltämter etc.), zu
        
        
          Themen wie Schimmelpilzbefall in Häusern und
        
        
          an Lebensmitteln, Zierpflanzen- und Baum
        
        
          schädlingen sowie Gift- und Speisepilzen be
        
        
          antwortet. Am größten ist der Informationsbe
        
        
          darf jedoch bei Privatpersonen im Spätsommer
        
        
          und Herbst, also in der „Pilzsaison“. Aus diesem
        
        
          Grund wurde, in Kooperation mit der 2003 ge
        
        
          gründeten Arbeitsgruppe Pilze im Naturwissen
        
        
          schaftlichen Verein Karlsruhe e.V. (PiNK), eine
        
        
          jährliche zweitägige Frischpilzausstellung und
        
        
          eine öffentliche Pilzberatung (Tafel 1, Abb. 1)
        
        
          organisiert. Die Pilzausstellung wurde erstmalig
        
        
          2003 durchgeführt und ist mittlerweile fester Be
        
        
          standteil des jährlichen Museumsprogramms.
        
        
          Über die zweite öffentliche Veranstaltung, die
        
        
          wöchentliche kostenlose Pilzberatung, die in
        
        
          Karlsruhe eine fast 100jährige Tradition hat, be
        
        
          richten wir im Folgenden.
        
        
          Öffentliche Pilzberatung in Karlsruhe
        
        
          früher und heute
        
        
          D
        
        
          ieter
        
        
          O
        
        
          berle
        
        
          , G
        
        
          eorg
        
        
          M
        
        
          üller
        
        
          , R
        
        
          einhold
        
        
          S
        
        
          chneider
        
        
          ,
        
        
          P
        
        
          eter
        
        
          S
        
        
          perling
        
        
          † & M
        
        
          arkus
        
        
          S
        
        
          choller