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andrias, 19
(2012)
e.V.“ gegründet und Hauptlehrer F
riedrich
G
ack
-
statter
als 1. Vorsitzender gewählt.
2.1 Die Vorsitzenden des Vereins
Während G
ackstatters
Amtszeit wurden in wei-
teren Städten Pilzvereine gegründet und von den
Stuttgartern Starthilfe geleistet, so in Heilbronn,
Friedrichshafen, Ravensburg, München, Trossin-
gen und Tuttlingen. G
ackstatter
hatte auch die
Zäsur von 1945 zu begleiten. Am 14.5.1946 be-
antragte er bei der Militärregierung eine „Geneh-
migung zur Aufrechterhaltung und Weiterführung
des Vereins der Pilzfreunde für die künftige Zeit“
(G
ackstatter
1946: 2). Im Sommer/Herbst-Pro-
gramm von 1948 taucht zum ersten Mal das neue
Vereinssymbol, der Pfifferling auf, gleichzeitig
auch auf den neuen Mitgliedskarten (welche bis
dato verschiedene Pilzarten schmückten; siehe
Abb. 6). Die Loslösung von den Zielsetzungen
der „Arbeitsgemeinschaft Ernährung aus dem
Wald“, die bis 1945 der NSDAP zugeordnet und
deren lokaler Gauleiter G
ackstatter
gewesen
war, setzte diesen unter Druck, seine Position zu
überdenken. 1946 wurde er durch G
erhard
S
au
-
er
ersetzt, dem 1952 W
illy
S
chnell
folgte, und
schließlich übernahm 1959 G
erhard
F
leischfres
-
ser
den Vorsitz, dies ebenfalls nur für kurze Zeit
bis 1962. F
leischfresser
s Amtszeit war vor allem
durch die Programmerweiterung gekennzeichnet,
so durch Frühjahrsexkursionen mit der Möglichkeit
zur Bestimmung von Gehölzen im Winterzustand.
Seinem Nachfolger, H
ans
S
teinmann
(1919-2007),
war erstmalig eine längere Amtszeit vergönnt.
Unter seiner 19jährigen Ägide wuchs der Verein
zum mitgliederstärksten pilzkundlichen Ortsverein
Deutschlands. Mitgliederstärkster Verein ist er bis
heute geblieben, freilich auch begünstigt durch den
Umstand, dass seit 1965 ein Bezug der „Südwest-
deutschen Pilzrundschau“ mit einer Mitgliedschaft
im Verein verknüpft wurde und die Anzahl „aktiver“
Mitglieder tatsächlich sehr viel geringer ist.
3
Seine
großen Verdienste um die Pilzkunde wurden mit
der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg
honoriert. S
teinmanns
Nachfolger wurde 1981 J
örg
R
aithelhuber
, dieser wiederum wurde 1985 durch
den Realschulkonrektor E
rnst
D
ittrich
abgelöst,
der bis heute den Verein leitet. In dieser letzten Pe-
riode wurde die Öffentlichkeitsarbeit vor allem um
Themen wie „Funktion und Verbreitung der Pilze“
und „Pilzschutz“ erweitert. Auch war er es, der den
„Pilzler des Jahres“ auf Vorschlag A
chim
B
ollmann
s
einführte, einen Wanderpokal, den seit 1992 Mit-
glieder erhalten, die sich in besonderer Weise für
den Verein engagiert haben.
3
Den Status des mitgliederstärksten lokalen Pilzvereins
könnte auch die „Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.
V.“ beanspruchen, da sie damals wie heute mehr Mitglieder
hat. Doch ist hier nur ein kleiner Anteil, nämlich die Mitglie-
der der „Abteilung Pilz- und Kräuterfreunde“ der Mykologie
verbunden. Diese Abteilung ging aus einem eigenständigen
Verein hervor, dem „Verein für Pilzfreunde“, der 1910 von
A
ugust
H
enning
in Nürnberg gegründet wurde und damit der
älteste deutsche Ortsverein ist. Als „Abteilung für Pilz- und
Kräuterkunde” gehört er seit 1923 zur Naturhistorischen Ge-
sellschaft Nürnberg, die bereits 1801 gegründet wurde (An-
onymus 2012).
Abbildung 6. Mitgliedskarte aus dem
Jahr 1937.
1...,178,179,180,181,182,183,184,185,186,187 189,190,191,192,193,194,195,196,197,198,...376
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