Andrias 19 - page 190

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andrias, 19
(2012)
Fortbildungsveranstaltungen
1963 organisierten H. H
aas
und J. R
aithelhuber
erstmals eine Fortbildungstagung in Neubulach
mit Exkursionen und Bestimmungsübungen.
Da das Interesse groß war, organisierte man
sie fortan jährlich. In späterer Zeit wurde der
Standort nach Hornberg in die „Schwarzwälder
Pilzlehrschau“ verlegt. Dort fand später auch
einmal im Jahr das „Expertentreffen“ des Stutt-
garter Pilzvereins statt. Bei Fortbildungsveran-
staltungen wurde schließlich auch mit der „Deut-
schen Gesellschaft für Pilzkunde“ kooperiert,
zumal H. S
teinmann
und H. H
aas
auch als Vor-
standsmitglieder dieser Gesellschaft fungierten.
So wurden in Calw gemeinsam Pilzstudientage
organisiert. Es wurde geplant, eine Organisation
der Pilzberater in Baden-Württemberg zu bilden,
deren Schwerpunkt beim Stuttgarter Pilzverein
liegen sollte. Es waren dann auch die Stuttgarter
Pilzfreunde die maßgeblich zusammen mit der
„Deutsche Gesellschaft für Mykologie“ ein Pro-
gramm zur Prüfung für Pilzsachverständige erar-
beiteten, das eine schriftliche und eine mündliche
Prüfung umfasst. Daraus entstanden die „Richt-
linien der Deutschen Gesellschaft für Mykologie
e.V.“ für die Ausbildung, Prüfung, Tätigkeit und
Fortbildung der Pilzsachverständigen
(http://
(siehe auch
den Beitrag von K. P
ätzold
in diesem Band).
Herausgabe der Pilzzeitschrift
„Südwestdeutsche Pilzrundschau“
1919 wurden vom „Verein der Pilzfreunde“ erst-
malig Vereinsmitteilungen in wenigen Seiten als
„Blätter für Pilzfreunde. Mitteilungen für die Mit-
glieder des Vereins der Pilzfreunde, e.V.“ heraus-
gegeben (vgl. Abb. 7). Die Mitglieder des „Verein
der Pilzfreunde Stuttgart“ setzten die Publikation
bis 1964 fort. 1965 wurden sie durch eine my-
kologische Pilzzeitung, die „Südwestdeutsche
Pilzrundschau“ ersetzt; sie wurde zunächst von
J. R
aithelhuber
, später von F
ritz
F
rasch
(ab
1968), A
chim
B
ollmann
/H. S
teinmann
(ab 1972),
von A
ndreas
G
minder
/P
eter
R
eil
ab 1993 und
schließlich von P. R
eil
ab 1999 selbstständig
redaktionell geleitet. Sie enthält bis heute Fach-
beiträge mit Schwerpunkt Südwestdeutschland,
allgemeine Beiträge sowie Vereinsnachrichten.
Die Auflage betrug laut B
ollmann
(1998) 1975
1.200, aktuell beträgt sie 800. Mit Stolz bemer-
ken die Redakteure (G
minder
& R
eil
1993), dass
die Zeitschrift sich „ständig weiterentwickelt und
zu einer vielbeachteten pilzkundlichen Zeitschrift
gemausert [hat], deren Bezieher schon lange
nicht mehr nur aus dem süddeutschen Raum
stammen“.
Publikations- und Forschungstätigkeit
der Vereinsmitglieder
Zwei Umstände mögen dazu geführt haben, dass
im Stuttgarter Verein auch wissenschaftlich gear-
beitet und reichlich publiziert wurde. Zum einen
der Einfluss von H
ans
H
aas
, eines Lehrers und
Mykologen, der über bodenbewohnende Groß-
pilze in den Waldformationen Württembergs
pro-
movierte (H
aas
1932), zum zweiten die Anschaf-
fung eines Mikroskops der Firma Zeiss im Jahr
1959, das eine Bestimmung auch schwieriger
Pilzgruppen ermöglichte.
Nicht wenige aktive Mitglieder des Stuttgarter
Pilzvereins haben beachtlicheVeröffentlichungen
vorzuweisen. Hier soll auf einige ausgewählte
Publikationen verwiesen werden. H
aas
veröf-
fentlichte ein populäres Buch über „Pilze in Mit-
teleuropa“ (H
aas
1951), dass 1991 in mindestens
siebzehnter (!) Auflage erschien. Auch „Pilze in
Wald und Flur“ (H
aas
& S
chrempp
1970) wurde
mehrfach aufgelegt. Die große Reputation H
aas
zeigte sich 1985, wo ihm zu Ehren und anlässlich
seines 80. Geburtstages ein Symposium „My-
koökologie – Mykosoziologie“ an der Universität
Tübingen stattfand, an dem führende Mykologen
des In- und Auslands teilnahmen. Auch wurde
ihm zu Ehren eine Blätterpilzgattung, Haasiel-
la K
otl
. & P
ouzar
, benannt. J. R
aithelhuber
hat
nicht nur über die Pilze der Stuttgarter Heimat
publiziert (z.B. R
aithelhuber
1987), sondern auch
zahlreich zur Pilzflora von Argentinien. Die Gat-
tung Rickenella R
aithelh
. (Heftelnabelinge) wur-
de von ihm beschrieben. Drei Mitglieder haben
ein Abbildungsverzeichnis europäischer Groß-
pilze (B
ollmann
, G
minder
& R
eil
1994) veröffent-
licht, das bisher in vier jeweils stark erweiterten
Auflagen erschienen ist. G
erman
J
osef
K
riegl
-
steiner
initiierte u.a. das mehrbändige Grundla-
genwerk „Die Großpilze Baden-Württembergs“
(K
rieglsteiner
, 2000 und 4 Nachfolgebände;
siehe auch den Beitrag von A. G
minder
in die-
sem Band), das für den Artenschutz eine nicht
zu überschätzende Bedeutung hat. Bei diesen
Werken haben zahlreiche Mitglieder des Vereins
Zuarbeit geleistet. Belegmaterial wurde in den
Pilzherbarien der Naturkundemuseen in Stutt-
gart und Karlsruhe hinterlegt. Die Stuttgarter
Sammlungen wurden von A
ndreas
G
minder
und
H
ans
H
aas
über lange Zeit ehrenamtlich betreut.
Wissenschaftlich hochwertige Pilzfotographien
fertigten K
arlheinz
B
aumann
und A
ndreas
B
oll
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