G
minder
& S
aar
: Ergänzungen zur Großpilzflora von Baden-Württemberg
189
dien und Vorkommen auf Gräsern abzugrenzen.
Grasbewohner. Weltweit 1 Art.
Laetisaria fuciformis
(M
c
A
lpine
) B
urds
.
(Trans. Br. mycol. Soc. 72(3): 420, 1979)
(Tafel 7, Abb. 18)
≡
Hypochnus fuciformis M
c
A
lpine
1906
= Phanerochaete fuciformis (B
erk
.) J
ülich
1976
(inval. Art. 59.6)
≡
Isaria fuciformis B
erk
. 1872
Rosa Graswatte
Morphologie: Teleomorphe bis 2 cm lange,
rosalich-cremefarbene, häutig bis schwach
wachsartige Beläge bildend, am Rand oft lebhaft
korallenfarbene unverzweigte oder koralloide,
bis 3 cm lange sterile Auswüchse bildend. Die
Anamorphe bildet die sogenannte Rotspitzigkeit
des Grases und ist als Rasenkrankheit bekannt.
Sporen hyalin, glatt, 9-12 x 5-6,5 µm. Basidien
viersporig, keulig, 16-25 x 5-10 µm, Probasidien
ballonförmig. Hyphensystem monomitisch, Sep-
ten ohne Schnallen.
Taxonomie: Aufgrund dessen, dass das Basionym
der Art, Isaria fuciformis B
erk
., das anamorphe
Stadium ist, konnte die Umkombination von M
c
A
l
-
pine
(1906), die auf der Teleomorphen basiert, bis
2012 nicht als solche angesehen werden, wohl
aber als Neubeschreibung (Art. 59.6. Vgl. auch
Diskussion bei B
ernicchia
& G
orjón
, 2010).
Ökologie: Ob eine Bindung an bestimmte Pflan-
zengesellschaften vorliegt, ist nicht bekannt, auf-
grund des in der Literatur verzeichneten großen
Wirtsspektrums (z.B. M
c
A
lpine
l.c.) aber eher un-
wahrscheinlich. Auf verschiedenen Süßgräsern
(Poaceae), parasitisch. Die Art kann während
ihres Fruktifikationsschubes auch auf benach-
barte Kräuterstängel übergreifen.
Häufigkeit und Verbreitung: Vermutlich nicht sel-
ten.
Oberrheingebiet: 6916/3, Karlsruhe, Grünwinkel,
Albsiedlung, Privatgarten, an Poa sp., 110 m NN,
27.02.2010, M. S
choller
(KR 24831). – 8111/1,
Grissheim, Rheindamm, im Gras, 210 m NN,
05.11.2011, E. S
trittmatter
(Herbar S
trittmat
-
ter
). – Schwäbische Alb: 7225/1, Schwäbisch
Gmünd, Bettringen, Lindenfeld, Heide, boden-
sauer, auf lebenden und toten Blättern von
Agrostis capillaris, 450 m NN, 28.09.2004, L.
K
rieglsteiner
(KR 11845).
Bestand und Bedrohung: Vermutlich nicht ge-
fährdet.
Allgemeine Verbreitung: Nordamerika (USA) und
Europa. Hier wohl in allen Ländern vorkommend.
Berichte liegen allerdings nur aus Großbritan-
nien, den Niederlanden, der Schweiz und Däne-
mark vor. In Deutschland ist die Art ebenfalls ver-
breitet. Möglicherweise handelt es sich um einen
aus Nordamerika stammenden Neomyzeten (M.
S
choller
, pers. Mitt.).
Membranomyces
J
ülich
(Persoonia 8:
296, 1975)
Von Clavulicium abgetrennte Nachbargattung,
die sich durch schnallenlose Hyphen und feh-
lende Gloeozystiden unterscheidet.
Holzbewohner an Laub- und Nadelbäumen.Welt-
weit, in Europa und in Deutschland 2, in Baden-
Württemberg 1 Art.
Membranomyces delectabilis
(H. S. J
acks
.) K
o
-
tir
. & S
aaren
. (Ann bot. fenn. 30(3): 227, 1993)
Morphologie: Cremegelbliche, fast wachsartige,
glatte Überzüge bildend.
Sporen glatt, breit ellipsoid bis subglobos, 7-9 x
6-8 µm. Basidien schlank keulig, viersporig, ohne
Basalschnalle, 50-80 x 7-9 µm. Schnallen überall
fehlend.
Häufigkeit und Verbreitung: Ein Nachweis.
Schwarzwald: 8114/1, Zastlertal, an der Kluse,
Unterseite eines liegenden Astes (Fagus sylvati
ca), 900 m NN, 19.09.1991, I. D
unger
(GLM).
Bestand und Bedrohung: Aufgrund zu weniger
Daten unklar.
Allgemeine Verbreitung: Circumpolar. Asien
(Kaukasus) und Europa. Süd- (Italien), West-
(Frankreich, Niederlande, Großbritannien), Mit-
tel- (Deutschland), Nord- (Fennoskandinavien)
und Osteuropa (Weißrussland, Russland). In
Deutschland keine weiteren Funde bekannt.
Phlebia nothofagi
(G. C
unn
.) N
akasone
(Sydo-
wia 49(1): 67, 1997)
≡
Mycoacia nothofagi (G. C
unn
.) R
yvarden
1981
Scheinbuchen-Kammpilz
Morphologie: Ocker- bis graubraune, bisweilen
auch leicht bläulich getönte Fruchtkörper bildend,
die bis zu 50 cm Länge erreichen können, Ober-
fläche hydnoid, mit stumpfen unregelmäßigen
Zähnchen von 5-7 mm Länge.
Ökologie: In naturnahen Buchenwäldern, sel-
tener in forstlich stärker beeinflussten Buchen-
und Eichen-Buchenwäldern. Auf am Boden lie-
