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O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
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zönosen nach Sturmwurf wurden von H
onold
&
O
berwinkler
(1998) erfasst, die Möglichkeiten für
den Biodiversitätserhalt und die Gefahren für den
Wirtschaftswald von H
onold
et al. (1997) thema-
tisiert. Die Auswirkungen des Extremsturmes der
„WildenW
iebke
“ 1990 und die nachfolgenden Un-
tersuchungen im Sturmwurfflächen-Projekt ha-
ben H
onold
et al. (1998) dargestellt. Sukzessio­
nen saprophytischer und parasitischer Pilze im
Fichtentotholz von Sturmwurfflächen wurden von
H
onold
& O
berwinkler
(1999) studiert. Die öko-
logischen Schlüsselrollen der Pilze bei der Wie-
derbewaldung nach Sturmwurf, der Mykorrhizen
sowie des Holz- und Streuabbaus haben R
exer
et al. (1999) behandelt. – Vergleichende Unter-
suchungen an Mykozönosen junger Waldbäume
in vier unterschiedlichen Beständen des Schön-
buchs nördlich von Tübingen sind von G
örke
(1998, 1999) durchgeführt worden. Die Bepro-
bungsflächen waren zwei Sturmwurfflächen, die
durch die Extremstürme „Vivian“ und „Wiebke“
verursacht wurden sowie eine Anpflanzung und
ein lichter Wald. Eine Sturmwurffläche blieb un-
geräumt, die Vergleichsfläche war geräumt wor-
den. Die Vielfalt der Befunde lassen sich verkürzt
dahingehend zusammenfassen, dass eine Wie-
derbewaldung durch Naturverjüngung vorteilhaft
erscheint. Über phytopathogene Pilze aus Wur-
zeln und Stämmen juveniler Waldbäume von Na-
turverjüngungen und Baumschulen haben G
örke
et al. (1998), über diejenigen junger Waldbäume
der Sturmwurfflächen im Schönbuch G
ör
ke
&
O
berwinkler
(1999a) berichtet. Die Frage, ob
pathogene Pilze Stressfaktoren für aufwach-
sende Bäume darstellen können, sind G
örke
&
O
berwinkler
(1999b) nachgegangen. Für Auffor-
stungen empfahlen sie vormykorrhizierte Pflan-
zen zu verwenden. – Sukzessionsprozesse auf
Sturmwurfflächen im Schönbuch bei Bebenhau-
sen (Abb. 56), bei Langenau und bei Bad Wald-
see hat B
iegert
(1999) in ihrer Dissertation unter-
sucht. Sie hat die Wechselwirkungen zwischen
der streuzersetzenden Mikropilzflora und dem
Substrat der Humusauflage in Abhängigkeit ver-
schiedener Bodenparameter analysiert. Dabei
wurden 4.000 Pilzstämme isoliert, die 155 Arten
repräsentierten.
Nadelpilz-Sukzessionen
Die Besiedelung der Nadeln von Abies alba durch
Pilze wurde in ihrer Sukzession von A
oki
et al.
(1992) verfolgt. Die Pilze wurden von lebenden
und abgefallenen Nadeln aus zwei Nadelstreu-
lagen isoliert. Das Pilzartenspektrum wurde mit
demjenigen verglichen, das unter Verwendung
der gleichen Methodik aus Abies alba von Frank­
reich und von der japanischen Tanne, Abies fir-
ma, erhalten wurde. Zum Vergleich haben T
oku
-
masu
et al. (1994) die Abfolge der Pilzbesiedlung
von Pinus sylvestris in der Tübinger Umgebung
untersucht. Es konnten biogeographische As-
pekte der Verbreitungsmuster diskutiert werden.
Pilz-Borkenkäfer-Assoziationen
In ca. 170 Probebäumen von Buche, Eiche,
Esche, Fichte, Kiefer, Lärche und Tanne hat
Abbildung 55. Blick vom Berghaus
Iseler zum nördlich gelegenen
Ornach oberhalb von Ober-
joch, 21.9.1990. Die Ausmaße
der Sturmschäden des Orkans
„Wiebke“ vom 28.2.1990 werden
deutlich.
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