Andrias 19 - page 90

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andrias, 19
(2012)
K
irschner
(1998) 17 überwiegend rindenbrü-
tende Borkenkäferarten mit ihren assoziierten
Pilzen untersucht. Unter etwa 200 Pilzarten do-
minierten die Deuteromyceten mit 111 Spezies,
gefolgt von den Ascomyceten mit 50 Arten. In-
klusive der in der Diplomarbeit von K
irschner
enthaltenen Taxa wurden für Europa erstmals
nachgewiesen: Ambrodiscus pseudotsugae,
Ceratocystiopsis alba, Ceratocystis leucocarpa,
Dactylella tenuis, Exophiala angulospora, Gra-
phium pseudormiticum, Nematoctonus campylo-
sporus, Ophiostoma araucariae, O. arborea, O.
obscura und O. simplex. Als bisher unbeschrie-
bene Deuteromyceten wurden Phialocephala tri-
gonospora und eine Graphium-Art erkannt. Neu
für die Wissenschaft waren die Ascomyceten
Ophiostoma neglectum und zwei Pyxidiophora-
Spezies. Besonders überraschend war die hohe
Diversität und Häufigkeit von Basidiomyceten,
die mit Borkenkäfern vergesellschaftet sind.
Darunter fanden sich bisher nicht beschriebene
Arten der Gattungen Atractiella, Chionosphaera,
Colacogloea, Mycospira und Occultifur, allesamt
Vertreter der Pucciniomycotina. Auch ein bisher
unbekannter cryptomycocolacaler und ein filo-
basidialer Pilz wurden entdeckt, dazu noch vier
Basidiomyceten mit gasteroid-auricularioiden
und zwei mit tremelloiden Basidien. Die Diversi-
tät filamentöser Pilze in Borkenkäfergängen hat
K
irschner
(2001) in einer Übersicht zusammen-
gefasst. Mit holzbrütenden Borken- und Ambro-
siakäfern assoziierte Pilze wurden von G
ebhardt
untersucht (s. unter Ascomyceten).
Pilze tropischer Böden und Wälder
Mikroskopische Bodenpilze des ostamazonischen
Regenwaldes wurden von P
fenning
(1993) imRah-
men seiner Dissertation an vier verschiedenen
Standorten, einem Primärwald, einer Kakaoan-
pflanzung, einem Weideland und einer Fläche mit
annuellen Kulturen bzw. einer Brache, untersucht.
Von 830 Isolaten konnten 134 Pilzarten identifi-
ziert werden, unter denen die Deuteromyceten
mit 98 Spezies dominierten. In den Böden mit kul-
tivierten Pflanzen war ein erhöhter Anteil potenti-
eller Wurzelparasiten nachzuweisen.
Auf die Bedeutung der Mykorrhizadiversität von
Bäumen tropischer Bergwälder des südlichen
Ecuador haben K
ottke
& H
aug
(2004) aufmerk-
sam gemacht. Die hohe Diversität an Pflanzen
und Pilzen haben B
eck
& K
ottke
(2008), diejeni-
ge der Mykorrhizen und ihrer Wirte K
ottke
et al.
(2008b, c) für die neotropischen Bergregenwäl-
der der Station San Francisco bei Loja (Abb. 57),
Südecuador, dargestellt. – Die Mykorrhiza-Asso-
ziationen von 85 Farnarten des südlichen Ecua-
dor wurden von L
ehnert
et al. (2009) untersucht.
Arbuskuläre Mykorrhizen wurden in 19 Arten,
septierte, dunkle Endophyten, die als Ascomyce-
ten identifiziert werden konnten, fanden sich in 36
Farnspezies. – Mykorrhizierte Wurzeln von Inga
acreana, Tabebuia chrysantha, Cedrela monta-
na und Heliocarpus americanus haben U
rgiles
et al. (2009) in Baumschulen verwendet, um C.
montana und H. americanus mit bodenständigen
arbuskulären Mykorrhizapilzen zu infizieren. Die
vorinokulierten, sechs Monate alten Bäumchen
Abbildung 56. Baumbrüche, ver-
ursacht durch den Orkan „Lo-
thar“, in einem Nadelwaldbestand
des Schonbuchs am Heuberger
Tor bei Tübingen, 26.12.1999.
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