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andrias, 19
(2012)
diesen Pilzen gehört die bisher übersehene Art
Ophiostoma neglectum, die von K
irschner
&
O
berwinkler
(1999b) isoliert, beschrieben und
illustriert wurde. Die Art besitzt unseptierte, pig-
mentierte und konvergent ausgerichtete Ostio-
larhyphen, eingehüllte, hutförmige Sporen und
eine Hyalorhinocladiella-Nebenfruchtform. – Aus
der Pfalz haben G
ebhardt
et al. (2002) von dem
Ambrosiakäfer Xyleborus dryographus die bis
dahin unbekannte Art Ophiostoma verrucosum
nachgewiesen. Sie zeichnet sich durch dick be-
schichtete Ascosporen und basal ornamentierte
Perithecien aus. Die scolytiden Ambrosiakäfer
Xyleborus monographus und X. dryographus
besitzen orale Mycetangien, in denen Ambro-
siapilze leben. Diese wurden von G
ebhardt
et
al. (2004) untersucht. Als dominant konnten sie
Raffaelea montetyi nachweisen, eine Art, die
bis dahin als nur mit Platypus cylindrus verge-
sellschaftet bekannt war. Der Pilz konnte mo-
lekularphylogenetisch den Ophiostomatales
zugeordnet werden. Dies wird durch eine gleich
verlaufende Konidiogenese der jeweiligen Taxa
bekräftigt (G
ebhardt
& O
berwinkler
2005). – Aus
Taiwan konnten G
ebhardt
et al. (2005) die neue
Pilzart und Gattung Dryadomyces amasae be-
schreiben, die an den Ambrosiakäfer Amasa
concitatus gebunden ist. Auch dieser Pilz wird
in oralen Mycetangien gehalten. Molekularphy-
logenetisch ließ sich zeigen, dass Dryadomyces
zusammen mit Ambrosiella-Arten zu den Ophi-
ostomatales gehört. – Von 23 Borkenkäfern auf
Koniferen im Odenwald und einem ihrer Bohr-
gänge haben K
irschner
& O
berwinkler
(1998)
eine unbekannte Phialocephala-Art mit drei
eckigen Sporen isoliert und als P. trigonospora
beschrieben. – In Bohrgängen von Borkenkäfern
an Fichten und Waldkiefern fanden K
irschner
&
O
berwinkler
(1999c) einen Hyphomyceten, den
sie auch von Borkenkäfern isolieren konnten.
Aus taxonomischen Gründen musste für das
schon von B
resadola
beschriebene Diplocla-
dium gregarium eine neue Gattung eingeführt
werden, die wir Cylindrocarpostylus nannten.
Die Gattung kann von Cylindrocarpon durch
den langgestielten Konidienträger und die kopfig
zusammengelagerten Konidien unterschieden
werden.
Hefen in Termiten
Aus 39 Hefeisolaten von Termiten konnten P
ril
-
linger
et al. (1996) neben einem Sporothrix-Ana-
morph elf Arten der Endomycetales identifizie-
ren. Es wurde auch eine Basidiomyceten-Hefe
mit Trichosporon-Eigenschaften gefunden. Diese
Hefen wurden als Symbionten im Enddarm der
Termiten gedeutet.
Ektomykorrhizabildner
An den Feinwurzeln von Picea abies konnten
B
uscot
& K
ottke
(1990) Ektomykorrhizen von
Morchella rotunda ultrastrukturell nachweisen.
– Mykorrhizen von Cenococcum graniforme und
drei weiteren, nicht identifizierbaren Ascomy-
ceten, die an Tannensetzlingen in Topfkulturen
dominierten, wurden von B
erndt
et al. (1990)
analysiert und diskutiert. Feinstrukturuntersu-
chungen an Septenporen (B
erndt
& O
berwinkler
1992) gaben Hinweise darauf, dass die Pilzpart-
ner dieser Ascomyceten zu den Pezizales oder
Tuberales gehören. – Unterschiedliche Entwick-
lungsstadien der Woroninkörper von Disciotis
venosa (Aderiger Morchelbecherling) und Sar-
cosphaera crassa (Kronenbecherling) wurden
von T
urnau
et al. (1993b) transmissionselektro-
nenmikroskopisch mit Hilfe der Energieverlust-
Spektroskopie untersucht, um Elementgehalte,
besonders von N, S, P und Ca, zu bestimmen.
Die Interpretation der Ergebnisse war durch die
chemische Fixierung des Untersuchungsmate-
rials erheblich erschwert. Die Stickstoffspeiche-
rung in vakuolären Granula von Cenococcum
geophilum haben K
ottke
et al. (1995a) beschrie-
ben. – In Baumschulen gewachsene Ektomykor-
rhizen von Tuber uncinatum (Burgunder-Trüffel)
und T. melanosporum (Perigord-Trüffel) an Co-
rylus avellana und Quercus robur wurden von
P
argney
& K
ottke
(1994) mit analytischer Trans-
missionselektronenmikroskopie auf die Ca-Ver-
teilung hin analysiert. Mit Alterung der Hyphen
ging eine Ca Reduktion einher. – Die Wurzeln
von elf epiphytischen Farnarten der Gattungen
Elaphoglossum, Hymenophyllum, Grammi-
tis und Lellingeria aus Costa Rica wurden von
S
chmid
et al. (1995) licht- und transmissionselek-
tronenmikroskopisch untersucht. Sie fanden an
allen Beispielen einen Ascomyceten, der über
Wurzelhaare eindringt und Hyphenknäuel in zy-
toplasmatischen Epidermiszellen und äußeren
Rindenzellen bildet. Lebende Pilze konnten auch
in degenerierten Wirtszellen gefunden werden.
Diese Interaktionen zeigen Ähnlichkeiten mit eri-
coiden Mykorrhizen. – Die Mäander-Wüstentrüf-
fel Terfezia terfezioides wurde von K
ovács
et al.
(2002) hinsichtlich ihrer genetischen Variabilität
und ihres Mykorrhizierungspotentials untersucht.
An 19 Fruchtkörpern konnten keine Abände-
rungen der ITS-Sequenzen festgestellt werden.