Andrias 19 - page 75

O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
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gewiesen (vgl. Hygrophoracease). Dieses Gat-
tungspaar stellt ein Monophylum der Mycenace-
ae dar. – In seiner Dissertation hat R
exer
(1994)
21 Arten der Gattungen Calyptella, Hemimyce-
na, Hydropus und Mycena s.l. lichtmikroskopisch
untersucht. Die Gattung Roridomyces wurde von
ihm mit den neuen Arten R. roridus und R. ap-
pendiculatus eingeführt.
Tricholomataceae, Ritterlinge und Verwandte
(Tafel 14, Abb. 44)
Die Morphologie von Collybia tuberosa
(Braunknolliger Sklerotienrübling) hat O
berwink
-
ler
(1979) mit derjenigen von Typhula phacor-
rhiza (Linsen-Fadenkeulchen) verglichen. Die
Übereinstimmungen der Mikrostrukturen sind
erstaunlich, aber nach molekularen Hypothe-
sen sind die Sippen deutlich getrennt. – Den
Entwicklungszyklus des Erregers der Typhula-
Fäule der Wintergerste, Typhula incarnata, hat
M
etzler
(1984) für seine Dissertation licht- und
transmissionselektronenmikroskopisch sowie mit
Kreuzungs- und Infektionsversuchen studiert.
Weiterhin hat M
etzler
(1986) die Ultrastruktur
der Sklerotienentwicklung sowie diejenige der
Konidiogenese (M
etzler
1988a) und die Funkti-
on der Konidien von T. incarnata als Spermatien
(M
etzler
1988b) analysiert. – Aus der Sektion
Genuina der Gattung Tricholoma hat K
ost
(1981)
18 Arten vergleichend morphologisch, anato-
misch und feinstrukturell untersucht. – Mit einem
umfassenden morphologischen Datensatz und
ITS Sequenzvergleichen konnten C
omandini
et
al. (2004) nachweisen, dass Tricholoma sulphu­
reum und T. bufonium konspezifisch sind.
Nidulariaceae, Nestpilze
Aus Cyathus striatus (Gestreifter Teuerling) ha-
ben A
nke
et al. (1977) neue Antibiotika, die sie
Striatine A, B und C nannten, isoliert und cha-
rakerisiert. Sie konnten als sehr wirksam gegen
imperfekte Pilze, aber auch gegen Gram-positive
und einige Gram-negative Bakterien getestet
werden. – Mit Röntgenstrukturanalyse konnten
H
echt
et al. (1978) zeigen, dass Striatin A ein
Cyathin-Skelett besitzt, das dreifach mit Pentose
verknüpft ist.
Agaricaceae, Champignon-Verwandtschaft
(Abb. 45)
Auf Verrucospora flavofusca sind wir unter den
Thelephorales eingegangen. Die Art clustert in
molekularphylogenetischen Analysen mit Lepi-
ota cristata (Stink-Schirmling) und Coprinus co-
matus (Schopf-Tintling), die zu den Agaricaceae
gestellt werden.
Hydnangiaceae, Heidetrüffel, Lack-
trichterlinge und Verwandte
(Tafel 15, Abb. 46)
Experimentell konntenM
ünzenberger
et al.(1990)
zeigen, dass mehrere Phenolverbindungen und
Ferulasäure in Picea abies-Ektomykorrhizen
mit den Mykobionten Laccaria amethystea und
Lactarius deterrimus gebildet werden, nicht aber
von den Pilzen selbst. Die regulatorischen Ef-
fekte bei der Pilz-Pflanzen-Interaktion konnten in
diesem Zusammenhang nicht näher untersucht
werden. – Anatomie und Ultrastruktur der arbu-
toiden Mykorrhiza von Arbutus unedo und Lac-
caria amethystea in axenischer Kultur wurden
von M
ünzenberger
et al. (1992) studiert. Sie fan-
den, dass Rhizodermiszellen und ihre Zellorga-
nelle in mykorrhizierten Wurzeln vergrößert sind.
– Die strukturellen Besonderheiten von Ektomy-
korrhizen haben K
ottke
et al. (1997) hinsicht-
lich ihrer funktionellen Bedeutungen diskutiert.
Dabei wurden auch die Laccaria amethystea-
Mykorrhizierungen mit Picea abies und Arbutus
unedo berücksichtigt. – Die in nicht mykorrhi-
zierten Feinwurzelzellwänden von Larix decidua
von M
ünzenberger
et al. (1995) durch HPLC
identifizierten, löslichen Phenole, p-Hydroxi-
benzoylglucose, p-Hydroxibenzoesäure, Picein,
Catechin und Epicatechin konnten in Ektomy-
korrhizen von L. amethystea (Amethystfarbener
Lacktrichterling) – Larix decidua nur in geringen
Quantitäten und in Reinkulturen des Mycels von
L. amethystea überhaupt nicht nachgewiesen
werden. Es wurde geschlossen, dass der Pilz-
partner die Phenolbildung in den Wurzelzellen
hemmt und dadurch eine zügige Mykorrhizierung
erreicht. – Aluminium in Polyphosphaten von L.
amethystea haben K
ottke
& M
artin
(1994) und
in L. bicolor (Zweifarbiger Lacktrichterling) M
ar
-
tin
et al. (1994) mit Elektronenenergieverlust-
Spektroskopie nachgewiesen. – An in vitro mit L.
amethystea mykorrhizierten Fichtensämlingen
hat L
eontovycova
(1996) im Rahmen ihrer Dis-
sertation die Lokalisation der Kationenaufnahme
durch Elektronenenergieverlust-Analyse in Ab-
hängigkeit von der Wasser- und Sauerstoffver-
fügbarkeit unterschiedlich aggregierter Böden
analysiert (K
ottke
& L
eontovycova
1996). Die
Anheftung von L. amethystea-Hyphen an Picea
abies-Wurzeln und die Durchdringung der Cuti-
cula wurde von K
ottke
(1997) dargestellt. – Die
Funktion der Genfamilie der Zuckertransporter
1...,65,66,67,68,69,70,71,72,73,74 76,77,78,79,80,81,82,83,84,85,...376
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