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andrias, 19
(2012)
Lachnellaceae
(Abb. 39)
Pilze mit verkehrt becher- bis röhrenförmigen
Fruchtkörpern werden cyphelloid genannt. Man-
che sind den scheibenförmig fruktifizierenden As-
comyceten (Discomyceten) täuschend ähnlich,
unterscheiden sich aber meistens von diesen
durch ihre geotropisch positiv ausgerichteten Hy-
menien, die in „verkehrt-becherförmigen Frucht-
körpern“ am Standort erkannt werden können.
Die Verwandtschaftsreihen von Lachnella-Cri-
nipellis, Stigmatolemma-Fistulina hat A
gerer
(1978a) behandelt. – Im Verlaufe einer von uns
für Studierende der Universität Tübingen auf Te-
neriffa durchgeführten Exkursion wurden auch
Pilze berücksichtigt und gesammelt. A
gerer
(1978b) hat die cyphelloiden Arten untersucht.
– Die Sektion Lachnelloscypha der Gattung
Flagelloscypha interpretierte A
gerer
(1979a)
als ein Bindeglied zu Lachnella. – Typusstudien
erwiesen sich als unumgänglich zur Klärung kri-
tischer und unzureichend beschriebener Taxa,
wie von Cyphella peckii (A
gerer
1979b), Lach-
nella alboflavida (A
gerer
1979c), Rectipilus eru-
bescens (A
gerer
1979d) sowie von Flagelloscy-
pha orthospora, F. pseudopanax und F. tongariro
(A
gerer
1979e). – Die von O
berwinkler
auf der
Expedition des NewYork Botanical Garden 1978
in Kolumbien gesammelten cyphelloiden Basidi-
omyceten haben A
gerer
veranlasst, sich inten-
siv mit neotropischen Arten zu beschäftigen. Er
Abbildung 40. Die Hallimasch-Familie, Armillariaceae, wird jetzt Physalacriaceae genannt. Daher sollen hier drei
Arten der namengebenden Gattung illustriert werden. a) Physalacria inflata, Mérida, Venezuela, 12.1969. Die Köpfe
dieser kleinen, gestielten Pilze vergrößern sich zunehmend, werden hohl und reißen gelegentlich löcherig auf. Die
Hymenien befinden sich auf den Außenseiten der terminalen Ballone. Messbalken 1 cm. b)-d) Physalacria bambu-
sae, Taiwan, Hui Sun, auf Phyllostachys sp., 20.7.1988. b) Schnitt durch einen Fruchtkörper. Das Hymenium über-
zieht den gesamten Kopf und wird von Cystiden durchsetzt. Diese finden sich auch am Stiel. Messbalken 100 µm.
c) Übergang vom Stiel zum Hymenium. d) Ausschnitt aus dem Hymenium mit Basidien, einer Cystide und Basidio-
sporen, eine doppelt vergrößert. Das Subhymenium erwächst aus einem sehr lockeren Hyphenverband im Inneren
des Kopfes. c)-d) Messbalken 20 µm. e)-h) Physalacria cryptomeriae, Graz, auf Nadeln der Sicheltanne, Cryptome-
ria japonica, mis. J. P
oelt
, 10.1984. e), f) Fruchtkörper auf den Wirtsnadeln, Messbalken 100 µm. g) Ausschnitt aus
dem Hymenium mit Basidien, Cystiden und Basidiosporen. h) Ausschnitt aus dem Stiel. g), h) Messbalken 20 µm.
1...,62,63,64,65,66,67,68,69,70,71 73,74,75,76,77,78,79,80,81,82,...376
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