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andrias, 19
(2012)
rellales gestellt werden. Der bleibende Wert
dieser Studie hat sich durch die Identifizierbar-
keit der in ihren zellulären Konstruktionen illus-
trierten Arten ergeben. – Einige Spezies der
Gattungen Botryobasidium und Sistotrema hat
O
berwinkler
(1977b) ausgewählt, um zu zeigen,
wie mikromorphologische Merkmale zur Artab-
grenzung verwendet werden können. – Holo-
basidiomyceten mit unscheinbar corticioiden
Fruchtkörpern wurden von O
berwinkler
(1965)
hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Basidien-
typen lichtoptisch analysiert. Unter den behan-
delten Taxa war auch Sistotrema brinkmannii.
– In seiner ersten zusammenfassenden Bear-
beitung der Basidiolichenen hat O
berwinkler
(1970) Sistotrema brinkmannii erneut berück-
sichtigt, weil dieser Pilz auf einer Chlorella-
Algenkultur kugelige Verbände ausbildete, die
morphologisch Lichenisierungen entsprachen,
wie sie bei Multiclavula mucida vorkommen.
Diese Basidiolichene wurde ebenfalls lichtmi-
kroskopisch bearbeitet und vollständig illustriert.
Ihre kugeligen Thalli wurden in ihrer Ontogenie
verfolgt und die zelluläre Interaktion, Pilz-Alge,
transmissionselektronenmikroskopisch analy-
siert (O
berwinkler
1984). Multiclavula wurde
auch in den Reviews über Basidiolichenen von
O
berwinkler
(2001, 2012) behandelt. In moleku-
larphylogenetischen Bäumen gruppieren Sisto-
trema brinkmannii und Multiclavula mucida zu-
sammen. – Die Gattung Botryobasidium wurde
an unserem Lehrstuhl durch G. L
anger
(1994)
monographiert. Inklusive Botryohypochnus und
Cejpomyces hat Frau L
anger
48 Arten nach
morphologischen Merkmalen unterschieden,
beschrieben und zellulär illustriert. Sie hat die
neue Gattung Tofispora eingeführt und mit R
y
-
varden
zusammen T. repetospora beschrieben.
Für Botryobasidium wurden acht neue Arten
vorgeschlagen: B. arachnoideum, B. asterospo-
rum, B. grandisporum, B. lacinisporum, B. longi
sporum, B. sublaeve, B. tuberculisporum und B.
tubulicystidium. Bei ultrastrukturell untersuchten
Arten wurden Doliporen mit kontinuierlichen Pa-
renthesomen gefunden. Alle erhobenen Daten,
inklusive solcher von Kreuzungsverhalten, wur-
den einer kladistischen Analyse unterworfen,
um phylogenetische Hypothesen mit Evoluti-
onstendenzen erstellen zu können. Die behan-
delten Arten wurden geschlüsselt. Aus Costa
Rica beschrieben L
anger
& L
anger
(1998) Ha-
plotrichum parmastii als neues Anamorph einer
vermutlich unbekannten Botryobasidium-Art. Elf
Botryobasidium-Arten haben L
anger
& L
anger
(2000) aus dem Bayerischen Wald nachgewie-
sen. Kreuzungen von Botryobasidium subcoro-
natum-Stämmen aus Europa und Taiwan haben
L
anger
et al. (2000) durchgeführt. Sie konnten
drei Intersterilitätsgruppen finden. – Mit vier
Genbereichen haben M
oncalvo
et al. (2006) die
cantharelloide Verwandtschaft molekularphylo-
genetisch zu interpretieren versucht. Sie konn-
ten vier monophyletische Gruppen identifizieren.
Die Gattung Sistotrema erwies sich als poly-
phyletisch. Es ließ sich mit molekularen Daten
nicht klären, ob Tulasnella den Cantharellales
zuzuordnen ist. Die Rekonstruktion eines „Su-
perbaumes“ schlug fehl.
Trechisporales
(Tafel 8, Abb. 27)
In einer Auswahl unscheinbar fruktifizierender
Holobasidiomyceten hat O
berwinkler
(1965)
auch die von B
ourdot
beschriebene Peniopho-
ra vermifera untersucht. Er hat für diese Art und
Peniophora clematidis sowie für Hypochnus dus-
sii die neue Gattung Tubulicium vorgeschlagen.
Diese wird nach molekularphylogenetischen Hy-
pothesen jetzt in den Hydnodontaceae zu den
Trechisporales gestellt. Molekular begründet soll
in der gleichen Ordnung auch die Gattung Si-
stotremastrum stehen, die O
berwinkler
(1965)
ebenfalls lichtmikroskopisch bearbeitete. Nach
mikromorphologischen Merkmalen kann eine
solche Gruppierung nicht verstanden werden.
Unter Berücksichtigung zellulärer Strukturen ist
es besonders irritierend, dass Sistotremastrum
suecium und S. niveocremeum in molekularen
Dendrogrammen clustern, Paullicorticium aber
nicht in diese Gruppe fallen soll und auch mit
keinem anderen Taxon gruppiert werden kann.
– Molekular begründet ist auch Subulicystidium,
eine Gattung der Hydnodontaceae. Die Schwie-
rigkeiten der Artunterscheidung nach Sporen-
merkmalen hat O
berwinkler
(1977b) an einer
Reihe von Subulicystidium-Taxa gezeigt. Er
hat zwei Arten, Subulicystidium meridense und
S. naviculatum, aus Venezuela neu beschrie-
ben und illustriert. Die Gattung wurde neben
Litschauerella und Tubulicium von K
isimova
-H
o
-
rovitz
et al. (1997a) für Costa Rica bearbeitet.
– Die Gattung Xenasmatella hatte O
berwinkler
(1965) vorgeschlagen um pleurobasidiale Sip-
pen ohne Cystiden von Xenasma zu unterschei-
den. Amyloidsporige Xenasmatellen wurden in
einer eigenen Untergattung, Amyloxenasma,
gruppiert. Diese wird mittlerweile als Gattung
geführt. Als O
berwinkler
(1977b) auf Phlebiella
vaga stieß, hat er Xenasmatella mit Phlebiella