O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
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Fruchtkörper. Die einheimischen 11 Arten dieser
Gattung hat G
öttel
(1983) für ihre Dissertation
licht- und transmissionsmikroskopisch unter-
sucht und systematisch interpretiert. – Eine an
Fichtenmoderholz in Bergwäldern vorkommende
Dacrymyceten-Art hat O
berwinkler
(1989b) als
Ditiola haasii neu beschrieben. Die Zuordnung
zur Gattung Ditiola erfolgte nach mikromorpho-
logischen Merkmalen im Vergleich mit dem Gat-
tungstyp, Ditiola radicata. – Auf Zweigen von
Dendrocalamus giganteus fanden O
berwinkler
& T
schen
(1990b) in Taiwan einen winzigen Pilz,
den sie als neue Art erkannten und als Dacry-
myces dendrocalami beschrieben. Charakteri-
stisch sind kurz-tonnenförmige Basidien und die
stark verzweigten Hyphiden im Hymenium. – Die
Gattungen der Dacrymycetales hat O
berwink
-
ler
(1993b) nach morphologischen Merkmalen
charakterisiert und cladistisch interpretiert. –
Karyologische Untersuchungen zur sexuellen
Fortpflanzung von Dacrymyces stillatus sowie ul-
trastrukturelle Analysen zu Differenzierungen bei
der Konidiogenese wurden von M
ossebo
(1995)
durchgeführt.
Sebacinales, „Wurzelpilze“ mit weitgehend
unbekannter Vielfalt
(Abb. 23)
Arten dieser Pilzgruppe sind zuallermeist mit
Pflanzenwurzeln assoziiert, entweder als Ein-
wohner, Endophyten, oder als Mykorrhizapilze.
Als solche decken sie das gesamte Spektrum der
bisher für Basidiomycota bekannten Interaktions-
typen ab. Sie bilden mit Kieferngewächsen und
Arten der Buchen-Verwandtschaft sowie einigen
Abbildung 23. Vollständiger zellulärer Aufbau von Serendipita (Sebacina) vermifera im sporulierenden Zustand.
a) Die Art besteht aus sehr schmalen generativen Hyphen, die nur subbasidial Schnallen besitzen. Die Basidiospo-
ren erinnern an Fadenwürmer, worauf der Artnachname Bezug nimmt. Regen-Eggenried, 3.9.1967. b) Während
eines Pilzkurses in Oberjoch hat G. K
ost
den Pilz an einem Lebermoos wachsend entdeckt (11.9.1985). Serendi-
pita vermifera zählt zu den kryptischen Arten, die makroskopisch nicht erkennbar sind, also nur zufällig gefunden
werden können. Besonders kurios war das Auffinden dieses Mikropilzes 1976 bei der Rastermikroskopie einer
Tomentella (Herbarium P. B
lanz
Nr. 3563), unter deren Hymenium S. vermifera fruktifizierte. Auf die Typusherkunft
der Art wird im Text eingegangen. Beide Messbalken 10 µm.