Andrias 19 - page 51

O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
43
(V
ánky
1997d), vor. Die südafrikanischen Gräser
Trichopteryx dregeana und Tristachya leucothrix
sind die Wirte für die neuen Brandpilzarten M.
trichopterygis und M. tristachyae (K. & C. V
ánky
in V
ánky
1997e). – Die neue Gattung Heterotoly-
posporium ist durch H. lepidospermae aus Tas-
manien typifiziert (V
ánky
1997c). Uredo pilulifor-
mis auf Juncus sp. wurde ebenfalls in diese
Gattung gestellt. Ustilago lyginiae hat V
ánky
(1997f) in eine neue Gattung, Websdanea, trans-
feriert. Für einen Brandpilz auf der südafrika-
nischen Rhynchospora rugosa hat V
ánky
(1999a)
die neue Gattung Ustanciosporium mit der Ty-
pusart U. rhynchosporae vorgeschlagen. – Die
molekulare Phylogenie und Koevolution von 85
Arten der Gattungen Ustilago und Sporisorium
mit Gräsern wurden von S
toll
(2001) im Rah-
men seiner Dissertation bearbeitet. Zusätzlich
wurde auch eine für Wirte repräsentative Zahl
von Poaceen molekularphylogenetisch analy-
siert. Eine Wirt-Parasit-Koevolution konnte nicht
bestätigt, aber auch nicht ausgeschlossen wer-
den. Kospeziationen als koordinierte Artbil-
dungsprozesse waren mit den verfügbaren Da-
ten nicht belegbar. S
toll
et al. (2003) werteten
ITS-Sequenzen von 53 Sporisorium- und Ustila-
go-Arten phylogenetisch aus. Sie konnten zei-
gen, dass Sporisorium s.l. und Ustilago s.str.
monophyletisch sind und dass Sporisorium-
Spezies nur auf Arten der Panicoideae sowie
Ustilago-Brände ausschließlich auf Gräsern der
Pooideae oder Chloridoideae vorkommen. In der
kombinierten Auswertung der ITS- und LSU-rDNA-Sequenzen von 98 Arten aus den Gat-
tungen Lundquistia, Melanopsichium, Moeszio-
myces, Macalpinomyces, Sporisorium und
Ustilago wiesen S
toll
et al. (2005) drei Mono-
phyla nach, Sporisorium, Ustilago und eine
Gruppe, die sich aus Arten dieser beiden Gat-
tungen zusammensetzt. Lundquistia gruppiert
innerhalb Sporisorium. Mit der Typusart verbleibt
Macalpinomyces in einer eigenen Gattung. –
B
auer
et al. (1999a) untersuchten morpholo-
gische und ultrastrukturelle Merkmale von Ustila-
go osmundae auf Osmunda regalis und O.
cinnamomea. Sie fanden eine hohe Übereinstim-
mung mit Strukturmerkmalen der Melanotaenia-
ceen. Entsprechend wurde der Königsfarnbrand
in eine eigene Gattung, Exoteliospora, gestellt.
– Von Carex lemanniana hat V
ánky
(1992) Fary-
sia corniculata beschrieben. – Für Cintractia utri-
culicola hat P
iepenbring
(1995b) die Gattung Tri-
chocintractia eingeführt. Morphologische und
molekularphylogenetische Untersuchungen an
Arten der Gattungen Cintractia (P
iepenbring
et al.
1999) resultierten in der Beschreibung von drei
neuen Gattungen, Gymnocintractia, Leucocin-
tractia und Stegocintractia. Die Gattung Cintrac-
tia s.l. wurde von P
iepenbring
(2000b) monogra-
phiert. Es wurden 43 Arten, darunter vier neue
Taxa, behandelt. – Cintractia uljanishcheviana
wurde von G
onzález
et al. (2007) in die neue Gat-
tung Portalia gestellt. Molekularphylogenetisch
ist sie nächst verwandt mit Dermatosorus. Diese
Gattung hatte V
ánky
(1987) revidiert und mit Zun-
delula synonymisiert. – Ein Grasbrand auf dem
australischen Wirt Panicum trachyrachis wurde
von V
ánky
et al. (2006) als neue Art und Gattung,
Anomalomyces panici, eingeführt. – Auf der im
Meerwasser wachsenden Eleocharis parvula
war der Brandpilz Ustilago marina bekannt. B
au
-
er
et al. (2007) konnten zeigen, dass diese Art in
eine eigene Gattung, Parvulago, zu stellen ist. –
Für die Dissertation H
endrichs
zur Phylogenie
der Gattung Anthracoidea (H
endrichs
et al. 2005)
waren auch umfangreiche molekularphylogene-
tische Untersuchungen der Wirtsgattung Carex
(H
endrichs
et al. 2004a, b) erforderlich. – Schizo-
nella intercedens beschrieben K. V
ánky
& A. N
ag
-
ler
(in V
ánky
1998d) von Carex michelii aus Un-
garn. Eine neue, kryptische Art der Gattung
Schizonella haben P
rillinger
et al. (2009) als S.
caricis-atratae von Carex atrata aus Österreich
mitgeteilt. – In einer Übersicht der Ustilaginomy-
cotina mit phylogenetischen Hypothesen, die auf
Multigenanalysen und morphologischen Daten
basierten, haben B
egerow
et al. (2006) Anthraco-
ideaceae, Ustilaginaceae und Websdaneaceae
bestätigt, Cintractiaceae, Dermatosoraceae, Me-
lanopsichiaceae und Farysiaceae (V
ánky
2001)
jedoch eingezogen. Für die weiteren, von V
ánky
(2001) eingeführten Familien, Clintamraceae,
Geminaginaceae und Uleiellaceae, fehlen noch
molekularphylogenetische Bestätigungen.
Tilletiales, Steinbrände
Nach der traditionellen, alten Systematik der
Brandpilze, wurden in den Tilletiales die Taxa mit
Holobasidien zusammengefasst (O
berwinkler
1977a). Bemerkenswert ist ferner, dass diese
Brandpilze keine Hefephase besitzen, aber oft
Schleuderkonidien ausbilden. Ein bekannter Ver-
treter und ökonomisch bedeutender Parasit ist
der Weizensteinbrand (Tilletia caries). – In sei-
nen feinstrukturellen Merkmalsanalysen an Usti-
laginales-Arten und weiteren Brandpilzen konnte
D
eml
(1977b) für Tilletia caries und T. foetida Do-
liporen ohne Parenthesome nachweisen. – Te-
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