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andrias, 19
(2012)
und illustriert. – O
berwinkler
& B
andoni
(1982b)
haben Arten der holobasidialen Gattungen Car-
cinomyces, Christiansenia und Syzygospora
ontogenetisch, licht- und elektronenmikrosko-
pisch untersucht. Sie haben diese Taxa in der
Familie Carcinomycetaceae zusammengefasst.
Es wurden auch die mykoparasitischen Interak-
tionen dargestellt. Die Untersuchung des Typus
von Syzygospora alba veranlassten O
berwinkler
& L
owy
(1981) diesen Namen für das Basidi-
enstadium des Mykoparasiten anzuwenden. Sie
waren auch der Meinung, dass die Gattung von
Christiansenia unterschieden werden kann. Fer-
ner haben sie die mykoparasitischen Strukturen
analysiert und dargestellt. C
hen
et al. (1997) ha-
ben die neue Art Syzygospora nivalis aus Tai-
wan beschrieben. – Die Ontogenie von Christi-
ansenia pallida, die auf Phanerochaete cremea
parasitiert, wurde von O
berwinkler
et al. (1984)
nach Kultivierungsexperimenten rekonstruiert.
Es wurden auch die subzellulären Interaktions-
strukturen von Parasit und Wirt dargestellt. Diese
haben B
auer
& O
berwinkler
(1990b) in einer aus-
führlichen Arbeit analysiert. Sie fanden auch bei
diesem mykoparasitischen Interaktionssystem
Mikroporen als Interaktionskanäle, die Cytoplas-
mafusionen von Wirt und Parasit ermöglichen.
Cystofilobasidiales
(Abb. 21)
Es handelt sich hier um dimorphe Pilze mit wei-
ßen, orangefarbenen oder roten Hefekolonien,
die von unterschiedlichsten Substraten isoliert
wurden und die keine mykoparasitischen Inter-
aktionen erkennen lassen. In Hefekolonien von
Rhodosporidium capitatum wiesen O
berwinkler
et al. (1983) Hyphen mit kugeligen, dickwandigen
Zellen nach, aus denen langgestielte, kopfige
Holobasidien mit sitzenden Basidiosporen aus-
wuchsen. Sie konnten zeigen, dass Hefe- und
Hyphenphase zu ein und demselben Pilz gehö-
ren. Entsprechend führten O
berwinkler
& B
ando
-
ni
die neue Gattung Cystofilobasidium mit zwei
Arten, C. capitatum und C. bisporidii, ein. – Eine
neue Art, Cystofilobasidium ferigula, wurde von
S
ampaio
et al. (2001) durch Kreuzen kompatibler
Hefestämme von Cryptococcus ferigula erhalten.
Es konnte auch die Identität von C. lari-marini mit
C. capitatum nachgewiesen werden.
Dacrymycetales, Tränenpilze
(Tafel 7, Abb. 22)
Das gemeinsame Merkmal der Tränenpilze ist
die dacrymycetale Gabelbasidie, ein Meiospo-
rangium, das zwei lange Sterigmen besitzt. Sehr
selten kommen auch Basidien mit einem Sterig-
ma oder drei Sterigmen vor. Zudem haben die
Tränenpilze zu allermeist septierte Basidiospo-
ren. Dies ist, im Gegensatz zu den Ascomyco-
ta, bei Basidiomycota außerordentlich selten.
Typisch sind Arten der Gattung Dacrymyces, die
als Saprobionten auf Holz vorkommen und eine
intensive Braunfäule hervorrufen. Sie bilden gal-
lertige, gelb- bis orangefarbene (carotinhaltige)
Abbildung 21. Cystofilobasidium
capitatum in Kultur, Phasenkon-
trastaufnahmen. Dickwandige
Probasidien
(Teleutosporen)
keimen mit je einer unterschied-
lich langen Basidie, die kopfig
anschwillt und sitzende Basidio
sporen sukzessive abschnürt.
Messbalken 10 µm.