O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
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et al. (1994) licht- und transmissionselektronen-
mikroskopisch studiert. Sie fanden denselben
Interaktionstyp wie er schon für Tetragoniomyces
uliginosus nachgewiesen war. Für Tremella me-
senterica haben Z
ugmaier
& O
berwinkler
(1995)
diese Studien vertieft und das Wirtsspektrum
mit Peniophora eriksonii, P. quercina und Pha-
nerochaete cremea getestet. – O
berwinkler
&
B
andoni
(1983) beschrieben Trimorphomyces
papilionaceus als neue Art und Gattung. Der Pilz
parasitiert Arthrinium sphaerocarpum. Neben
Basidiensporen werden mono- und dikaryotische
Konidien gebildet. – Für die von M
öller
1885
aus Brasilien beschriebenen Tremella anomala,
T. auricularia, T. dysenterica, T. fibulifera und T.
spectabilis haben B
andoni
& O
berwinkler
(1983)
ausführliche Beschreibungen und detaillierte Il-
lustrationen erstellt. – Mikromorphologische und
molekulare Untersuchungen an einer Vielzahl
von Tremella-Belegen, vornehmlich aus Taiwan,
hat C
hen
(1998) für seine Dissertation durchge-
führt. Er hat 11 neue Arten beschrieben, Tremella
cerebriformis, T. flava, T. fuscosuccinea, T. giraffa,
T. griseobrunnea, T. neofoliacea, T. nivalis, T. resu-
pinata, T. taiwanensis, T. tropica und T. vasifera. In
seiner phylogenetischen Analyse unterscheidet
er fünf Artgruppen: Aurantia-, Foliacea-, Fucifor-
mis-, Indecorata- und Mesenterica-Gruppe. In
die Studien eingeschlossen war auch Sirobasidi-
um magnum. – C
hen
et al. (2001) untersuchten,
beschrieben und illustrierten Typusbelege von
folgenden Tremella-Arten: T. australiensis, T.
brasiliensis, T. coalescens, T. microspora und T.
samoensis. Dabei fanden C
hen
& O
berwinkler
(2000a) im Neotypus von Tremella brasiliensis
einen Mykoparasiten der zwei Jahre vorher als
Heteromycophaga tremellicola beschrieben wur-
de. – Sirobasidium minutum haben K
isimova
-H
o
-
rovitz
et al. (2000b) aus Costa Rica beschrieben
und über weitere Heterobasidiomyceten aus dem
Land berichtet. – In Arbeiten zu seiner Dissertati-
on hat B. M
üller
(1989) aus nicht sterilen Pykno-
sporenlagern von Puccinia punctiformis (P. sua-
veolens) häufig Cryptococcus laurentii isoliert,
den er molekularphylogenetisch den Tremellales
zuordnen konnte. – Merkmale, die sich für die
Unterscheidung von Filobasidiella depauperata
und Filobasidiella neoformans eignen, wurden
von K
won
-C
hung
et al. (1995) herausgearbeitet.
– B
ialek
et al. (2002) zeigten, dass durch Cryp-
tococcus neoformans verursachte Meningitis der
Maus in Gewebepräparaten durch PCR des 18S
rRNA-Gens nachgewiesen werden kann. – Nach
morphologischen, ultrastrukturellen, physiolo-
gischen und molekularen Charakteristika haben
S
ampaio
et al. (2002) zwei neue Gattungen, Bul-
leribasidium und Papiliotrema sowie drei neue
Arten B. oberjochense, P. bandonii und Fibuloba-
sidium murrhardtense, beschrieben. – L
aaser
et
al. (1988) isolierten aus dem auf Blätterpilzen pa-
rasitierenden Stäubenden Zwitterling (Asteropho-
ra lycoperdoides)eine Hefe, die biochemisch und
ultrastrukturell charakterisiert wurde. Doliporen
vom Tremella-Typ ermöglichten eine Zuordnung
zu den Tremellales. – Unter den mit Borkenkä-
fern assoziierten Pilzen fanden K
irschner
et al.
(2001d) eine Art mit tremelloiden Basidien und
die zugehörige Hefe, Sterigmatosporidium poly-
morphum, die an stielartigen Fortsätzen weiter
knospt. Sie beschrieben die neue Gattung Cuni-
culitrema mit der Art C. polymorpha und führten
die Familie der Cuniculitremaceae ein. Diese
Familie bildet ein Monophylum, das auch die
Hefegattungen Fellomyces und Kockovaella be-
inhaltet. – S
paaij
et al. (1991) haben aus Xenas-
matella-Fruchtkörpern eine Hefe isoliert, die sie
als Fellomyces horovitziae beschrieben haben.
– Aus Ackerböden von Ahlum bei Braunschweig
haben M
etzler
et al. (1989) einen Pilz isoliert, der
tremelloide Haustorien und tremelloide Dolipo-
ren besitzt. Die Basidien sind nur apikal partiell
längsseptiert und entwickeln sitzende Basidio-
sporen. Die neuen Taxa, Rhynchogastrema co-
ronata und Rhynchogastremaceae, wurden den
Tremellales zugeordnet. – In Fruchtkörpern von
Uthatobasidium fusisporum fanden O
berwinkler
et al. (1990c) einen fruchtkörperlosen Mykopara-
siten mit schnallenlosen Hyphen, Doliporen ohne
Parenthesome, quer septierten Basidien und Ba-
sidiosporenkeimung mit Sekundärsporen oder
kugeligen Mikrokonidien. Die mykoparasitische
Interaktion erfolgt durch Mikroporen, die durch
die Parasiten- und Wirtszellwände verlaufen. Wir
haben diesen höchst ungewöhnlichen Mykopara-
siten Phragmoxenidium mycophilum genannt und
ihn in einer eigenen Familie, Phragmoxenidia
ceae, mit großem Vorbehalt zu den Tremellales
gestellt.
Filobasidiales
(Tafel 6, Abb. 20)
Pilze, die zu dieser Ordnung gerechnet werden,
haben Holobasidien, die keine Schleudersporen
ausbilden können. Ihre Fruchtkörper sind äu-
ßerst unscheinbar, manchmal entstehen Basidi-
en an vereinzelten Hyphen. Neben Filobasidium
floriforme haben B
andoni
et al. (1991) zwei unbe-
kannte Arten der Gattung, F. elegans und F. glo-
bosporum, aufYucca spp. gefunden, beschrieben