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andrias, 19
(2012)
Form weißer Flecken auf der Hutoberfläche rei-
fer Fruchtkörper zurückbleibt, so beim wohl be-
kanntesten Vertreter, dem Fliegenpilz (Amanita
muscaria).
Die Amanita-Arten von Südwestchina hat Y
ang
(1997) monographisch bearbeitet. Unter den
47 beschriebenen, nach makro- und mikrosko-
pischen Merkmalen illustrierten sowie ökologisch
charakterisiertenSpezieswurden auch neun neue
Taxa behandelt: Amanita atrofusca, A. brunneofu-
liginea, A. hemibapha var. ochracea, A. sinensis,
A. subfrostiana, A. subglobosa, A. subjunquillea
var. alba, A. tomentosivolva und A. verrucosivol-
va. Eine erste morphologisch und molekularphy-
logenetisch begründete Gliederung der Gattung
Amanita, basierend auf 49 Arten, haben W
eiss
et al. (1998) vorgelegt. Als monophyletische Sek-
tionen haben sie Amanita, Caesarea, Vaginatae,
Phalloideae und Amidella unterschieden. – Die
Fruchtkörperentwicklung von Amanita muscaria
haben Y
ang
& O
berwinkler
(1999) lichtmikrosko-
pisch untersucht. Sie fanden, dass in jüngsten
Stadien das primordiale Velum universale und
der Primordialbulbus bereits ausdifferenziert sind.
Mit der Entwicklung des Hutprimordiums werden
auch die ersten Stadien des Hymenophors an-
gelegt, aus dem sich schließlich die Lamellen
ausdifferenzieren. Radial angeordnete, senkrecht
stehende, dünne Platten aus degenerierenden
Hyphen trennen die benachbarten Lamellen
voneinander. Hyphen der Lamellenschneide und
der Stielvolva sind miteinander verflochten. Das
primordiale Velum universale zerreißt frühzeitig
und hinterlässt die Velumreste auf der Hutober-
seite, die Manschette entsteht aus der Stielvolva.
– Amanita wurde von Y
ang
et al. (1999) als eine
der Schlüsselgattungen ektomykorrhizierender
Pilze dargestellt. Dieser Review enthielt Beiträge
zur Morphologie, Phylogenie, Physiologie und
Ökologie der Gattung. – Vier neue Amanita-Ar-
ten, A. altipes, A. parvipantherina, A. orientifulva
und A. liquii, aus dem östlichen Himalaja und an-
grenzenden Gebieten, haben Y
ang
et al. (2004)
beschrieben und illustriert. – Die frühen Stadien
der Ektomykorrhizierung von Picea abies durch
Amanita muscaria haben K
ottke
& O
berwink
-
ler
(1986b) in Reinkulturen untersucht. Sie stu-
dierten den Abbau der Wurzelhaubenzellen, die
Kontakte der Hyphen zu lebenden Rindenzellen
und ihr Einwachsen zwischen ihnen. In den fä-
cherförmig aufgegliederten, nicht septierten, coe-
nocytischen terminalen Hyphen des Hartigschen
Netzes konnten zahlreiche Mitochondrien und ein
in Richtung des Spitzenwachstums gestrecktes
raues endoplasmatisches Reticulum (rER) nach-
gewiesen werden (K
ottke
& O
berwinkler
1987).
Dieser Bauplan erscheint für den Nährstofftrans-
port optimiert. Er wurde mit Transferzellen ver
glichen.Die Bedeutung der Oberflächenvergröße-
rung des Interaktionsraumes zwischen Pilz- und
Wurzelzellen durch das Hartigsche Netz wurde
von K
ottke
& O
berwinkler
(1990a) diskutiert, die
Entwicklung und die Differenzierungen bis zur
Endodermis haben sie (1990b) vergleichend an
Picea abies und Larix decidua studiert. – Auf My-
korrhizen von Amanita muscaria – Picea abies
haben die CO
2
-Konzentration und der Stickstoff
eintrag einen nachweisbaren Effekt hinsichtlich
der C- und N-Speicherung der Hyphen (T
urnau
et al. 2001). – In-vitro-Synthesen von Amanita
muscaria-Ektomykorrhizen waren sowohl mit
Wildtypen als auch mit transgenen Pflanzen von
Populus tremula x P. tremuloides, die Gene der
Indolessigsäurebiosynthese aus Agrobacterium
tumefaciens exprimieren, möglich (H
ampp
et al.
1996). – Dasselbe experimentelle Modell wurde
benutzt, um die Rolle von Aquaporinen bei der
Mykorrhizierung zu studieren (M
arjanovi
ć
et al.
2005). Vier von sieben im Pappelgenom nach-
weisbare Aquaporingene wurden hauptsäch-
lich in Wurzeln exprimiert, für drei dieser Gene
konnte eine im mykorrhizierten Zustand erhöhte
Transkriptrate nachgewiesen werden. Dies wurde
als eine Verbesserung der Wasserleitungskapa-
zität durch die Mykorrhizierung verstanden. Die
Gene der relevanten Proteine der Plasmamem-
bran (PIP2) wurden phylogenetisch interpretiert.
Die Funktionsfähigkeit der häufigsten Aquaporine
wurde durch Expression in Oocyten von Krallen-
fröschen (Xenopus) demonstriert. Der Ammo-
nium-Importer PttAMT1.2 und seine Rolle bei
der Ektomykorrhizierung wurde von S
elle
et al.
(2005) am gleichen Versuchssystem studiert. My-
korrhizierte Pappelwurzeln zeigten eine erhöhte
Ammoniumaufnahme, die durch den Symbiose-
partner A. muscaria ermöglicht wird. Schließlich
wurde durch W
illmann
et al. (2007) nachgewie-
sen, dass das Ammonium-Importergen AmAMT2
von A. muscaria vom endogenen Stickstoffgehalt
der Hyphen reguliert wird. Ammonium wird als
potentielle Stickstoffquelle angesehen, das in der
Symbiose durch die Pilzhyphen angeliefert wird.
Mycenaceae, Helmlinge und Verwandte
(Tafel 14, Abb. 43)
Auf die übereinstimmenden zellulären Bauplä-
ne, die O
berwinkler
(1979) für Dictyopanus und
Panellus nachgewiesen hatte, wurde bereits hin-