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O
berwinkler
: Mykologie am Lehrstuhl der Universität Tübingen 1974-2011
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zugen basische Substrate, während diejenigen
der anderen untersuchten Taxa acidophil sind.
Auch die Sektionen Glaucopodes und Caerule-
scentes stehen sich phylogenetisch nahe. – In
einem ebenfalls methodisch integrativen Ansatz
haben G
arnica
et al. (2003a) 30 südamerika-
nische Cortinarius-Arten der Untergattungen Tel-
amonia, Dermocybe, Myxacium, Phlegmacium
und Cystogenes bearbeitet. Telamonia, zwei Der-
mocybe- und zwei Phlegmacium-Gruppen konn-
ten als jeweils enger verwandte Taxa identifiziert
werden. – Eine auf 262 Arten erweiterte Analyse
(G
arnica
et al. 2005), in der die meisten Unter-
gattungen repräsentiert waren, ermöglichte es,
eine phylogenetisch begründete Systematik der
Riesengattung Cortinarius vorzuschlagen, die er-
heblich von der bisherigen Klassifikation abwich.
Es wurden acht Verwandtschaftsgruppen unter-
schieden, die als Grundlage für weitergehende
phylogenetische Analysen zu verstehen sind. So
wurden nahezu alle europäischen, nord- und mit-
telamerikanischen Arten der Sektion Calochroi
von G
arnica
et al. (2009) unter Verwendung von
ITS-, 5.8S-, D1/D2- und RPB1-Sequenzen ana-
lysiert. Die Autoren konnten zeigen, dass die
Calochroi-Arten nur in der Nordhemisphäre vor-
kommen und dass sie erstaunliche Bindungen
an ihre Wirtsbäume haben, die sogar zu Arealen
über Kontinentgrenzen hinweg führten. – Neue
Cortinarius-Arten aus Costa Rica, die mit Quer-
cus und Comarostaphylis vergesellschaftet sind,
wurden von A
mmirati
et al. (2007) beschrieben.
– Schließlich haben G
arnica
et al. (2011) vier
Calochroi-Spezies mit transozeanisch disjunkten
Arealen untersucht. Es zeigte sich, dass Corti-
narius arcuatorum in der neuen Welt in sympa-
trische Populationen evolvierte. Dagegen haben
zwei sich auseinander entwickelnde C. elegan-
tior-Verwandtschaften alt- und neuweltliche Ha-
plotypen hervorgebracht. Die niedrigen Raten
genetischer Divergenzen bei C. aureofulvus und
C. napus werden durch jüngere demographische
Populationsausweitungen erklärt. Obwohl anzu-
nehmen ist, dass die Ausbreitungsgeschichte
der Baumarten von entscheidender Bedeutung
für die Arealbildung der Pilze war, können die
komplexen Komigrationsvorgänge derzeit nicht
verstanden werden.
Crepidotaceae, Stummelfüßchen und
Verwandte
Ein winziger, gestielt-kopfiger Basidiomycet wur-
de von O
berwinkler
& P
etersen
(in O
berwinkler
et al. 1990e) aus der Umgebung der Highlands
Station in North Carolina als Nanstelocephala
physalacrioides beschrieben. Die mikromorpho-
logischen Merkmale und die feinstrukturellen Dif-
ferenzierungen der Sporenwand wurden als sehr
ähnlich derjenigen von Crepidotaceen angese-
hen. Es gibt bis jetzt keine molekulare Analyse
der Art.
Bolbitiaceae, Mistpilze und Verwandte
Arten der Gattungen Bolbitius (Mistpilze) und
Conocybe (Samthäubchen) haben gewundene
konidiogene Hyphen (W
alther
& W
eiss
2006).
Sie bilden auch molekularphylogenetisch ein
Monophylum. Agrocybe (Ackerlings)-Arten un-
terscheiden sich davon morphologisch und mo-
lekular. Entsprechend wurden die Bolbitiaceae
emendiert.
Strophariaceae, Träuschlinge und Verwandte
(Abb. 48)
Die Konidiogenesen von 21 Arten der Gat-
tungen Hypholoma (Schwefelköpfe), Kueh-
neromyces (Stockschwämmchen), Pholiota
(Schüpplinge), Psilocybe (Kahlköpfe) und Stro-
pharia (Träuschlinge) wurden von W
alther
&
W
eiss
(2008) lichtmikroskopisch vergleichend
untersucht. Nach mikromorphologischen Merk-
malen konidiogener Hyphen und den Kernzahlen
der Konidien ließen sich zwei Gruppen unter-
scheiden.
Basidiomyceten-Gattungen incertae sedis
Wir haben mehrere Gattungen bearbeitet, die
nach heutiger Kenntnis nicht eindeutig höheren
Taxa zugeordnet werden können. Darunter be-
finden sich die pleurobasidialen Xenasma und
Xenosperma sowie Paullicorticium (O
berwink
-
ler
1965). Auch die systematische Stellung von
Amauromyces farinaceus ist ungeklärt (C
hen
&
O
berwinkler
2004).
Einen neuen, schnallentragenden Hyphomyce-
ten, Cruciger lignatilis, auf morschem, am Boden
liegenden Holz, fanden K
irschner
& O
berwinkler
(1999a) im Schönbuch bei Tübingen. Nach den
kreuzförmigen Konidien wurde die Gattung Cru-
ciger benannt.
Ektomykorrhizen mit Basidiomyceten
(Abb. 49)
Zu Beginn unserer Untersuchungen an Ektomy-
korrhizen war die Identifikation der Pilzpartner
äußerst schwierig, in vielen Fällen sogar un-
möglich. Trotzdem ließen sich die Mykorrhizen
morphologisch gut charakterisieren. A
gerer
,
1...,67,68,69,70,71,72,73,74,75,76 78,79,80,81,82,83,84,85,86,87,...376
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