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andrias, 17
(2008)
Arten:
Candelariella coralliza
,
Carbonea latypi-
zodes
,
Lasallia pustulata
Streuobst, Baumreihen, Hecken
„Durch seine Lage und Gestaltung ist der Oden-
wald für den Obstbau so trefflich geeignet, wie
wenige Gegenden unseres deutschen Vaterlan-
des“ (K
NAPP
1900). Die Ortsränder und insbeson-
dere im Vorderen Odenwald auch beträchtliche
Teile der Feldflur werden daher maßgeblich
durch
Streuobstbestände
geprägt.
Obstbäume sind seit alters her Bestandteil von
Odenwälder Bauerngütern. Für den Hausge-
brauch legte man in Hofnähe sogenannte „Ban-
gerte“ an – mit Obstbäumen bepflanzte Grasgär-
ten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ging man
zum Feldobstbau über, wodurch die Stadtbevöl-
kerung in Darmstadt, Frankfurt oder Mainz mit
Obst versorgt wurde.
Der seit langem betriebene Streuobstbau dürfte
mit dafür verantwortlich sein, dass viele für Obst-
bäume charakteristische Flechtenarten inner-
halb des Odenwaldes noch ziemlich regelmäßig
anzutreffen sind und hier im Gegensatz zu an-
deren Gegenden Deutschlands in ihrem Bestand
(noch) nicht gefährdet sind.
Nicht nur aus flechtenkundlicher Sicht zu be-
klagen ist jedoch, dass die Obstbaumbestände
infolge eines nachlassenden Interesses an der
Obstnutzung kaum mehr gepflegt werden und
aus diesem Grund bzw. wegen weithin fehlender
Nachpflanzungen überwiegend stark überaltert
sind. Eine dauerhafte Sicherung der wertvollen
epiphytischen Flechtenbestände ist jedoch nur
dann möglich, wenn es gelingt, altersmäßig gut
gemischte Bestände aus möglichst vielen Obst-
baumarten zu erhalten bzw. zu entwickeln.
Eine den Obstwiesen ähnliche Flechtenflora
findet sich an freistehenden
Einzelbäumen
,
Baumreihen
oder
Alleen
. Während einzeln
oder in Reihe stehende Obstbäumen nahezu im
gesamten Odenwald verbreitet sind, gibt es nur
wenige Laubbaumreihen (z.B. mit Ahorn, Linde)
entlang von Straßen und Wegen. Ein Grund hier-
für dürfte die 1812 von der Großherzoglich Hes-
sischen Regierung erlassene Verordnung zur
Anlage von Obstbaumalleen an Straßen sein.
Die Bewachung und Pflege jener „Chaussee-Äp-
fel“ oblag zunächst Straßenwärtern, später ge-
schulten Obstbaumwärtern.
In früheren Zeiten war die Zahl der Baumreihen
größer, wie die an mehreren Stellen heutzutage
in Wäldern gelegenen straßenbegleitenden
Baumreihen und Eintragungen in alten topo-
graphischen Karten bezeugen. Im Gegensatz
zu anderen deutschen Mittelgebirgen wie dem
Vogelsberg oder der Rhön dürften Laubbaum-
reihen entlang von Verkehrswegen innerhalb
des Odenwaldes jedoch traditionell keine große
Rolle spielen; ihre Seltenheit ist somit nicht – wie
andernorts zu beobachten – eine Folge von ver-
kehrssichernden Maßnahmen der Straßenver-
kehrsbehörden.
Arten:
Anaptychia ciliaris
,
Arthonia dispersa
,
Bacidia rubella
,
Bryoria capillaris
,
Calicium quer-
cinum
,
Caloplaca obscurella
,
Collema occulta-
tum
,
Flavoparmelia soredians
,
Hyperphyscia ad-
glutinata
,
Hypotrachyna afrorevoluta
,
Lecanora
allophana
,
L. subcarpinea
,
Lecidella flavosore-
diata
,
Melanelixia subargentifera
,
Normandina
acroglypta
,
N. pulchella
,
Ochrolechia arborea
,
Opegrapha rufescens
,
Pachyphiale fagicola
,
Parmelia submontana
,
Parmelina pastillifera
,
Parmotrema perlatum
,
Physconia distorta
,
P.
perisidiosa
,
Punctelia borreri
,
Ramalina fastigia-
ta
,
R. fraxinea
,
Rinodina exigua
,
Usnea glabre-
scens
,
U. substerilis
,
Xanthomendoza fulva
,
X.
ulophyllodes
Das Offenland imOdenwald wie auch entlang der
Bergstraße ist überwiegend reich strukturiert und
weist neben Obstbaumbeständen auch unzäh-
lige Heckenstrukturen auf. Durch nachlassen-
de Holznutzung sind viele der überwiegend an
Böschungen wachsenden
Hecken
inzwischen
durchgewachsen; solche Baumhecken sind für
Flechten von geringer Bedeutung. Strauchhe-
cken oder Gebüsche aus Schlehe, Hartriegel,
Weißdorn oder Schwarzem Holunder, wie sie vor
allem über basenreicherem Untergrund vorkom-
men, können sich dagegen als ausgesprochen
flechtenreich erweisen. Unter mikroklimatisch
günstigen Bedingungen finden sich beispielswei-
se an einzelnen Schlehenhecken mehr als 20
Flechtenarten; ähnliche Bedeutung haben Sträu-
cher des Schwarzen Holunders. Insbesondere
an den Ästen der Sträucher finden sich neben
krustenförmigen Pionierarten auch viele Laub-
und Strauchflechtenarten.
Arten:
Caloplaca cerina
,
C. cerinella
,
C. ceri-
nelloides, Hyperphyscia adglutinata
,
Evernia
divaricata
,
Hypotrachyna afrorevoluta
,
Lecania
cyrtella
,
L. naegelii
,
Lecanora sambuci
,
Melano-
halea laciniatula
,
Parmotrema perlatum
,
Physcia
aipolia
,
P. stellaris
,
Piccolia ochrophora
,
Psoro-
glaena abscondita
,
P. stigonemoides
,
Rinodina
pyrina
,
Usnea hirta
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24,25,26,27,28,...532