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andrias, 17
(2008)
ne umfasste seine Sammeltätigkeit ein Gebiet,
das – mit dem zu jener Zeit weitaus kleineren
Stadtgebiet von Heidelberg im Zentrum – von
Schriesheim im Norden bis nach Rohrbach im
Süden reichte; im Osten erstreckte sich sein Wir-
kungskreis bis nach Neckargemünd und zu den
damals noch selbständigen Ortschaften Ziegel-
hausen und Schlierbach. Das skizzierte Gebiet
entspricht in etwa der Fläche eines halben Mess-
tischblattes (~ 65 km²).
Zwackh-Holzhausen stand mit vielen Licheno-
logen seiner Zeit in Verbindung. Entsprechend
weit verbreitet sind daher Belege in in- und aus-
ländischen Herbarien zu finden. Einen beson-
ders intensiven Austausch pflegte er mit F
ERDI
-
NAND
A
RNOLD
(1828–1901), in dessen Herbar in
der Botanischen Staatssammlung in München
sich viele Belege von Zwackh-Holzhausen aus
der Umgebung von Heidelberg befinden. Eine
beträchtliche Zahl von Fundangaben in den Wer-
ken von Zwackh-Holzhausen geht auf W
ILHELM
E
LIAS
V
. A
HLES
(1829–1900) zurück. Ahles war zu-
nächst Lehrer der Naturwissenschaften am Ly-
zeum in Heidelberg, bevor er von 1859–1865 als
Privatdozent der Botanik an der Universität Hei-
delberg lehrte. Bekannt wurde er einem breiteren
Kreis durch seine Werke über Giftpflanzen. Von
ihm stammen zahlreiche Aufsammlungen aus
der Umgebung von Heidelberg, die Bestandteil
des Exsiccates von Jack, Leiner & Stizenberger
über die Kryptogamen Badens wurden.
Zu den Lichenologen, von denen v. Zwackh-Holz-
hausen Angaben zum Vorkommen von Flechten
übernahm, gehörten auch so bekannte Botaniker
wie A
LEXANDER
B
RAUN
(1805–1877), der während
seines von 1824–1827 dauernden Studiums an
der Heidelberger Universität sowohl bei Heidel-
berg als auch an anderen Stellen des westlichen
Odenwaldes Flechten sammelte. Auch K
ARL
F
RIEDRICH
S
CHIMPER
(1803–1867), der ab 1849 im
nahe gelegenen Schwetzingen lebte, absolvierte
sein Studium in Heidelberg. Seine Sammeltätig-
keit erstreckte sich zwar hauptsächlich auf die
Rheinebene (Friedrichsfeld, Schwetzingen etc.),
doch sind von ihm auch Funde aus dem Kartier-
gebiet überliefert. Auf ihn gehen beispielsweise
die einzigen Angaben zum Vorkommen von
Cla-
donia phyllophora
,
Lobaria scrobiculata
und
Pel-
tigera venosa
im Heidelberger Raum zurück. Um
Heidelberg sammelten auch die als Professoren
in Heidelberg tätigen J
OHANN
H
EINRICH
D
IERBACH
(1788–1845) und H
EINRICH
G
EORG
B
RONN
(1800–
1862), der in Ziegelhausen geboren wurde und
in Heidelberg verstarb. Von Bronn stammt auch
die älteste von uns gesehene Aufsammlung aus
dem Odenwald:
Dermatocarpon miniatum
, an
Granitfelsen am Haarlass, 1820 (KR).
Nach den Ausführungen von Z
WACKH
-H
OLZHAUSEN
(1883) haben darüber hinaus u.a. auch noch
G
EORG
F
RIEDRICH
M
AERKLIN
(1761–1823), G
EORG
H
EINRICH
M
ETTENIUS
(1823–1866), G
OTTLIEB
W
IL
-
HELM
B
ISCHOFF
(1797–1854) und P
IERRE
M
ARIE
A
LEXIS
M
ILLARDET
(1838–1902) Fundangaben zur
Arbeit über „Die Lichenen Heidelbergs“ beige-
tragen. Millardet hat neben anderen Arten auch
Nachweise zu den lichenicolen Pilzen
Arthonia
fuscopurpurea
,
Micarea inquinans
und
Plectocar-
pon lichenum
erbracht, die allesamt seither im
Kartiergebiet nicht mehr beobachtet wurden.
Während sich die lichenologischen Aktivitäten in
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vornehm-
lich auf den Südwestrand des Kartiergebietes mit
Heidelberg als Zentrum fokussierten, gerieten in
der Folgezeit auch weiter nördlich gelegene Ge-
bietsteile in den Blickpunkt von Flechtenkund-
lern. Der 1857 in Riga geborene C
ARL
F
RIEDRICH
promovierte 1878 mit einer Abhandlung über
„Die Flechten des Grossherzogthums Hessen
mit Berücksichtigung der anstossenden Gebie-
te“. Das Werk bietet eine Zusammenstellung der
für das von ihm behandelte Gebiet bis zu jenem
Zeitpunkt bekannten Flechtenarten. Obwohl die
Bergstraße und der Odenwald hierin nur eine
eher randliche Rolle spielen, sind doch zahlrei-
che das Kartiergebiet betreffende Angaben ent-
halten. Diese gehen überwiegend auf den Autor
selbst zurück, vielfach nehmen sie aber auch
Bezug auf im Gießener Universitäts-Herbar (im
2. Weltkrieg zerstört) vorhandene Aufsammlun-
gen von A. Braun, Bumann, H. Hoffmann und
J. W. P. Hübener sowie die Sammlungen von
P. M. Bauer und J. D. W. Bayrhoffer.
Der von 1878 bis 1890 als Reallehrer an der
Großherzoglichen Realschule in Oppenheim täti-
ge I. B
REMME
verfasste 1886 eine Beilage zum
Programm der Oppenheimer Realschule mit dem
Titel „Die Strauch- und Blattflechten von Hessen,
besonders von Rheinhessen“, die er mit den
Worten „Ein Beitrag zur Flechtenflora von Hes-
sen“ untertitelte (B
REMME
1886). Berücksichtigt
werden u.a. die nördliche Bergstraße zwischen
Darmstadt und Jugenheim sowie bestimmte Lo-
kalitäten im nördlichen Odenwald wie der Fels-
berg mit dem Felsenmeer, die Neunkircher Höhe
und die Tromm.
Im Jahre 1900 siedelte G
EORG
L
ETTAU
(1878–
1951) im Rahmen seines Medizin-Studiums als
Kliniker nach Heidelberg über, wo er 1903/1904
das Medizinische Staatsexamen ablegte und
zum Doktor der Medizin promovierte. In dieser
Zeit sammelte er in der Umgebung von Heidel-
berg eine Reihe von Belegen, die im Botanischen
Museum Berlin-Dahlem hinterlegt sind. Zusam-
men mit vielen anderen Aufsammlungen veröf-
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