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andrias, 19
(2012)
halb der Kulturen bereits zur Sekundärverbrei-
tung der Krankheit gekommen ist.
Der durchschnittliche Befallsgrad der Proveni-
enzen schwankte zwischen 1,7 und 34,8 %. Al-
lerdings konnte im Rahmen der Varianzanalyse
kein signifikanter Einfluss der Provenienz errech-
net werden. Die unterschiedlichen Befallsgrade
der Provenienzen erklären sich durch deren un-
gleiche Verteilung in den WDZ; der Einfluss der
Entfernung von erkrankten Überhältern bzw. der
WDZ überwog bei weitem.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Übertra-
gung von Buchenkrebs von infizierten Überhältern
nicht nur auf Naturverjüngungen sondern auch auf
unmittelbar benachbarte Kulturen erfolgen kann.
2.3 Ausmaß und Verbreitungsmuster
der Krankheit in Baden-Württemberg
Aus der Forstpraxis waren Bedenken geäußert
wurden, dass Waldbauverfahren zugunsten von
stufigen Beständen dem Befall mit Buchenkrebs
Vorschub leisten könnten (K
lein
1997). Daher
musste untersucht werden, in welchem Umfang
die Krankheit derzeit in Baden-Württemberg ver-
breitet ist und ob gegebenenfalls die Bestandes-
struktur mit dem Befall in Zusammenhang steht.
Für die Studie wurden in Baden-Württemberg 11
repräsentative Forstbezirke mit hohem Buchen-
anteil ausgewählt. In diesen Forstbezirken wur-
den alle buchendominierten Bestände, die eine
Buchennaturverjüngung im Alter zwischen 1 und
30 Jahren und einen Altholzschirm aufwiesen, in
die Untersuchung einbezogen.
Die Auswahl der Probekreise in den Beständen
erfolgte zufällig, jedoch wurden Flächen ohne
oder mit nur spärlicher Verjüngung ausgeklam-
mert. Pro Bestand wurden so durchschnittlich
etwa sieben Probekreise von 25 m² (W. N
ain
,
pers. Mitt.) angelegt. Die Verjüngung wurde diffe-
renziert nach gesunden und mit Buchenkrebs be-
fallenen Bäumen ausgezählt. Das Durchschnitts-
alter lag im Bereich zwischen 3 und 38 Jahren.
Zur Auswertung wurden Altersstufen gebildet.
Als Grundlage für alle durchgeführten Berech-
nungen hinsichtlich der Intensität des Buchen-
krebses diente der prozentuale Anteil kranker
Pflanzen in der Naturverjüngung der einzelnen
Probekreise („Befallsgrad“). Der Vorteil dieses
Verfahrens ist, dass stammzahlreiche Probe-
kreise nicht überrepräsentiert werden.
Der Deckungsgrad des Altholzschirms wurde di-
rekt über den Probekreisen separat für Buchen
und Mischbaumarten geschätzt. Um den Einfluss
der Randbäume erfassen zu können, wurde der
Deckungsgrad zusätzlich in einem gedachten
Trichter mit einem Neigungswinkel von 45° um
die Probekreise herum ermittelt („45°-Trichter“).
Die Identität des Erregers N. ditissima wurde
stichprobenartig anhand von Pilzfruktifikationen
(Perithecien oder Konidienlager) bestätigt.
Insgesamt wurden 59.792 Jungbuchen bonitiert.
457 Probekreise (57 %) waren völlig befallsfrei.
In fünf Forstbezirken gibt es insgesamt 17 Pro-
bekreise mit 50-100 % befallenen Jungbäumen.
Der Maximalwert von 100 % infizierten Jungbäu-
men wurde in zwei Probekreisen erreicht.
Abbildung 6. Windver
breitungszonen, abge-
leitet aus den Ab
standszonen in Verbin-
dung mit den Haupt-
windrichtungen
am
Standort.